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156. Das Zuhn.
gethan. Ohne den Hund könnte der Mensch in vielen Gegenden der Erde
gar nicht leben: in Wildnissen und Einöden hilft er ihm die furchtbaren
Raubtiere bezwingen, und anderswo dient er ihm sogar als Zugtier. Bei
uns freilich, die wir in gesitteton Zuständen leben, ahnt mancher kaum,
wie wicehtige Dienste der Hund dem Menschengeschlecht geleistet hat und
noch leistet. (A. Grube.)
156. Das Huhn.
le den Haustieren giebt es vielleicht keine einfältigeren und unterwürfigeren,
als die Hühner. Wie verlieren sie alle Fassung, wenn ein Kind an ihrem
Haufen vorübergeht! Ratlos stürzen sie durcheinander, immer und immer
wieder gegen die Wand, die Mauer, den Holzstoß anrennend. Aber rührend
ist auch wieder ihre stille Zufriedenheit, ihr Eifer in der Pflichterfüllung, ihre
schlichte Einfachheit.
Mit dem ersten Morgenschein beginnen die Sorgen der Henne. Wenn sie
ein Ei gelegt hat, zeigt sie es selbst der Hausfrau durch ihr redseliges Gackern
an. Unermüdlich scharrt sie und pickt die Körner auf. Sie hat keine Sehn—
sucht, sich in den Lüften zu wiegen, sie baut nicht kunstvoll ihr Nest, sie singt
keine Lieder; aber dafür erfüllt sie auch um so treuer ihre Pflichten im Hofe.
Am meisten ist diese Treue zu bewundern, wenn sie Mutter ist. Wie trippelt
und sucht sie, wie scharret und lockt sie! Jedes Korn zerbeißt sie den Jungen,
jeden Brosamen legt sie ihnen vor das Schnäbelchen. Alle Küchlein versorgt
sie, nur an sich selbst denkt sie nicht; und obwohl ihr forschendes Auge kein
Würmchen überfieht, entdeckt sie doch auch sogleich jede Gefahr, und mit ängst—
licher Stimme ruft sie die sorglos zerstreuten Kleinen, wenn der Habicht in der
Hoͤhe droht. Mit welchem Herzen liebt sie die kleine Ente, die man sie aus—
brüten ließ! Sie führt sie auf die Wiese, sucht ihr Samen, will sie scharren
lehren. Aber o wehl dort rieselt ein Bach, und die kleine gelbe Schwimmerin
waͤtschelt jubelnd dem Wasser zu. Schon spielt sie in den Wellen. Wie erschrickt
da die arme Mutter! wie läuft sie am Ufer hin und her! wie mahnt sie!
wie bittet sie!l — Gewiß, das ist eine unendlich treue Hingebung, und darum
wird die Gluckhenne, trotz ihrer Armseligkeit, von allen gepriesen. Christus
selbst hielt es nicht zu gering, seine Liebe zu seinem großen Volke mit der
Liebe einer Glucke zu ihren Küchlein zu vergleichen.
157. Das Perlhuhn.
Wahrend bei unserem gewöhnlichen Huhn der Hahn und die Henne woeit
voneinander verschieden sind, sind beim Perlhuhn beide einander sehr ähn-
lien. Die Fülse sind kräftig, hoch, ohne Sporen, das Gefleder knapp und
mit hellen Tupfen wie mit Perlen übersäet.
Von allen Hühnern, die bei uns im Hofe gehalten werden, ist das
Perlhubhn am wenigsten fähig, Nässe und Rälte zu ertragen; daher bedür-
fen besonders die fungen der aufmerksamsten Pflege. Die Henne legt nur
wenige Eier von dunkelgelber Farbe mit rotbraunen Flecken; die Eier über-
troffon aber bei weitem die des gemeinen Huhnes. Auch das Pleisch dieser
Art ist überaus fein und schmackhaft. Hauslexikon.)