25. Aus der Geschichte der Landwirtschaft.
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immerwährende Schulden. Von dem Ackerlande lag ein viel größerer Teil als
jetzt zur Weide, die auf den Höfen zur Ochsengräsung, bei den Bauern zur
Aufzucht von Rindvieh diente. Die Ochsengräsung ist erst im Anfang des
17. Jahrhunderts von der Milchwirtschaft, welche die Holländer ins Land
brachten (daher die sogenannten Holländereien), abgelöst und damit eine schlag—
mäßige Bewirtschaftung der Felder eingeführt worden.
Ein ansehnlicher Nebenerwerb wurde der früheren Zeit durch die großen
Wälder geboten, teils durch Verkauf von Holz und Kohlen, teils durch die
großartig betriebene Schweinemast. Die Schweine wurden nicht bloß von den
Städten des Landes, sondern auch von den Hansastädten und von Mecklenburg
hierher auf die Waldmast geschickt. So fanden z. B. im Jahre 1590 in den
Rendsburger Hölzungen 11000, in den Segeberger und anstoßenden über
17000, in denen des Stifts Bordesholm 10000, in den Reinfelder 8000,
in den Ahrensböker 4000, in den Reinbeker und Trittauer 8000, ja in den
zum Schloß Gottorp gehörigen Waldungen 30000 Schweine ausreichende Mast.
Zur Zeit der Feldgemeinschaft, wo das Land den Bauern eines Dorfes
gemeinsam gehörte und mit Ausnahme der jedem als Besitz zugewiesenen Haus—
koppel (Toft, Wud) auch gemeinsam bewirtschaftet wurde, lagen große Flächen
in beständiger Weide, und hier war die Schafzucht die Hauptnutzung, die erst
mit der Aufteilung und Verkoppelung der Ländereien (seitdem die große Aus—
dehnung der Knicke) abgenommen hat (1766 — 1771). Erst zu der Zeit kam
auch durch die süddeutschen Einwanderer, die 1759 auf dem mittleren Heide—
rücken Schleswigs angesiedelt wurden, der Kartoffelbau in Aufnahme.
Eine vollständige Reform in der Landwirtschaft erfolgte dann gegen Ende
des vorigen Jahrhunderts, wozu die Propsteier den ersten äußeren Anlaß
gaben. Mit dem Mergeln wurde eingeführt die reine Brache oder Dreesch,
der Kleebau, der Rapsaatbau, und damit erst auch der Anbau von Weizen
und Gerste allgemeiner.
QEin Denkmal.
Der Etatsrat Jochims hatte in den zwanziger Jahren dieses Jahr—
hunderts in der Nähe von Schleswig eine Baumschule angelegt, woraus er
jährlich 3000 Stämme nach allen Gegenden der Herzogtümer unentgeltlich
verteilen ließ Als Freund der Forst- und Landwirtschaft hatte er in seinem
Garten zum Andenken an zwei schlichte Landwirte ein Denkmal, das jetzt leider
verschwunden ist, mit folgender Inschrift errichtet:
PARRENDREWVS
in
guderditmarsen
und
ADAM SCHNEERKLOVEI
m
der Propstei
zeigten in der letzten Hälfte des vorigen Jahrbunderts
dem Landmann unseres Vaterlandes den Segen Gottes in dem in
seinem Acker vorbandenen
MERGEL
und fordern hier zur dankbaren Erinnerung auf.