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es ausschaut, und warum es immer ruft: „Kling — kllang!
Bim — bam — bum!“ Allein es hat noch vielerlei Andres
zu tun, als ich dir jetzt sagen kann. Merke du selber jetzt
recht fleißig auf das Glöcklein, so wirst du seine Sprache bald
verstehen. Folge seinem Rufe, wenn es zum Gebete mahnt und
zur Kirche läutet, dann wirst du ein braver Mann werden.
Und wenn sie dich nach Gottes Willen einmal im Sarge hinaus—
tragen auf den Friedhof, so wird auch das Glöcklein um dich
klagen. Dann werden alle, die es hören, den lieben Gott
bitlen, daß er dich in seinen Himmel aufnehme.“
Fr. Sträßle.
47. Zwei Sprüche,
nur für solche Kind', die grob und gar nicht höflich sind.
1. Wer auf dem Kopf hat einen Hut,
dem steht er noch einmal so gut,
wenn er ihn oft herunter tut.
2. Wer seine Mütz' trägt auf dem Kopf
wie angewachsen an dem Schopf,
der heißt mit Recht ein grober Knopf.
Friedrich Güll.
48. Die Sperlinge unter dem Hute.
Ein ziemlich großer Bauernjunge, namens Michel, hatte
Spatzen gefangen. Weil er nicht wußte, wohin damit, so
tat er sie in seinen Hut und stülpte diesen so auf den Kopf.
Man kann sich denken, was das für ein Getümmel auf dem
Kopfe war. Nun begegnete ihm ein Fremder, der grüßte ihn
freundlich und sprach ihn an: „Guter Freund, wo geht der
Weg hinaus?“ Weil aber der Michel die Spatzen auf dem
Kopfe hatte, so dachte er: Was geht dich der Fremde an!
ließ seinen Hut sitzen und gab gar keine Antwort. Der Fremde
sagte zu sich selbst: „Hier müssen grobe Leute wohnen,“ und
ließ den Michel weitergehen. Jetzt begegnete diesem der Amt—
mann. Den pflegten alle Leute zu grüßen, der Michel tat es
aber nicht, einmal, weil er die Spatzen unter dem Hute hatte,
und zweitens, weil er ein Grobian von Haus aus war. Der
Amtmann aber sagte zu dem Gerichtsdiener mit dem roten
Kragen, welcher hinter ihm herging: „Sieh doch einmal, ob
dem Burschen dort der Hut angeleimt ist!“ Der Gerichtsdiener
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