Full text: [Unterstufe, [Schülerband]] (Unterstufe, [Schülerband])

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Stein dem Räuber und Mörder nach. „Kirschendieb! Galgen— 
dieb! Ach, der arme Maikäfer!“ 
„Ach, der armé Maikäser!“ klagt die kleine Cäcilie, und 
traurig singt Käthchen Manegold: 
„Deine Mutter ist im Pommerland, 
das Pommerland ist abgebrannt.“ 
Wilhelm Raabe. 
62. Die Sperlinge. 
1. Was ist das für ein Lärm da draußen? Die Sperlinge 
sind wahrhaftig die Gassenjungen unter den Vögeln! Da 
wollen sie ein Spiel beginnen und können vor Streit nicht 
dazu kommen. Jetzt hat gar einer einen Maikäfer im Schnabel, 
von dem er wohl eiwas abgeben könnte. „Gib! gib!“ ruft 
jeder der genäschigen Bürschlein, und der Schwarm fliegt vom 
Dach in die Linde, von der Linde auf die Straße und balgt 
sich und jubelt. Da kommt ein Mensch durch die Straße. 
Jeder Mensch ist für den Spatz ein Polizeidiener. „Flieht! 
slieht!“ schreit es wie aus einem Schnabel; sie fliegen auf das 
Dach, gucken hernieder und höhnen: „Atsch ütsch! Atsch ütsch!“ 
2. Im großen Gutshofe muß etwas Besondres vor sich 
gehen. Es zirpt ein Spatz die Kameraden herbei: „Fritz! 
Sips! Ein Witz!“ — „Was gibt's?“ — „Sie füttern's Viehl!“ 
Der Schwaͤrm fliegt in den Gutshof, wo das Futter für 
das Federvieh gestreut ist. Zwar die Tauben murren neidisch: 
„Fort! fort!“ Die Enten schnattern: „Ihr gehört nicht daher.“ 
Die Gans schreit: „Ganz und gar nicht!“ Die Henne stottert: 
„Ge⸗ge⸗geh da weg!“ Und der Truthahn poltert zornig: 
„Oder ⸗oder ich hau' dir was.“ Aber das macht Spätzlein 
gar nicht irre; sie lachen das Hoffedervieh aus, haschen ihm 
manch gelbes Körnchen vor dem Schnabel weg und rufen noch: 
„Filz! Filz!“ und „Dieb! Dieb!“ Wahre Gassenune 
Jäãde. 
63. Keinem Würmchen tu ein Leid! 
Keinem Würmchen tu ein Leid; 
sieh, in seinem schlichten Kleid 
hat's doch Gott im Himmel gern, 
sieht so freundlich drauf von fern, 
führt es zu dem Grashalm hin, 
daß es ißt nach seinem Sinn;
	        
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