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schämte sich, daß sie einen kahlen Kopf hatte, lief in eine Fuchshöhle
und verkroch sich hinein. Als der Fuchs nach Hause kam, funkelten
ihm ein Paar große Augen aus der Dunkelheit entgegen, daß er
erschrakßk und wieder zurücklief. Der Bär begegnete ihm, und da der
Fuchs ganz verstört aussah, so sprach er: Was ist dir, Bruder Fuchs,
was machst du für ein Gesicht? — Ach, antwortete der Rote, ein
grimmig Tier sitzt in meiner Höhle und hat mich mit feurigen Augen
angeglotzt. — Das wollen wir schon austreiben, sprach der Bär, ging
mit zu der Höhle und schaute hinein. Als er aber die feurigen Augen
erblickte, wandelte ihn ebenfalls die Furcht an; er wollte mit dem
grimmigen Tiere nichts zu tun haben und nahm Reißaus. Die Biene
begegnete ihm, und da sie merkte, daß es ihm in seiner Haut nicht
wohl zumute war, sprach sie: Bär, du machst ja ein gewaltig ver—
drießliches Gesicht, wo ist deine Lustigkeit geblieben ? — Du hast gut
reden, antwortete der Bär; es sitzt ein grimmiges Tier mit Glotzaugen
in dem Hause des Roten und wir können es nicht herausjagen. Die
Biene sprach: Du dauerst mich, Bär. Ich bin ein armes, schwaches
Geschöpf, das ihr im Wege nicht anguckt; aber ich will sehen, ob ich
euch helfen kann. Sie flog in die Fuchshöhle, setzte sich der Ziege auf
den glatten, geschorenen Kopf und stach sie so gewaltig, daß sie auf—
sprang, mäh! mähl schrie und wie toll in die Welt hineinlief. Und es
weiß niemand auf diese Stunde, wo sie hingelaufen ist.
Brüder Grimm.