Full text: [Teil 2 = 4. bis 7. (8.) Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 4. bis 7. (8.) Schuljahr, [Schülerband])

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Er hörte den Grafen, vernahm sein Wort 
und schaute das nahe Verderben dort. 
12. Und kühn, in Gottes Namen, sprang 
er in den nächsten Fischerkahn. 
Trota Wirbel, Sturm und Wogendrang 
kam der Erretter glücklich an. 
Doch wehe! Der Nachen war allzublein, 
der Retter von allen zugleich zu sein. 
13. Und dreimal zwang er seinen Kahn, 
trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang, 
und dreimal Lam er glücklich an, 
bis ihm die Rettung ganz gelang. 
Kaum kamen die letzten in sichern Port, 
so rollte das letzte Getrümmer fort. 
14. „Hier,“ rief der Graf, „mein wackrer Freund! 
Hier ist dein Preis! Komm her, nimm hin!“ 
Ha sag, war das nicht bray gemeint? 
Bei Gott! der Graf trug hohen Sinn. 
Doch höher und himmlischer, wahrlich! sehlug 
das Herz, das der Bauer im Rittel trug. 
15. „Mein Leben ist für Gold nicht feil; 
arm bin iech zwar, doch ess' ich satt. 
Dem Zöllner werd Eu'r Gold zuteil, 
der Hab und Gut verloren hatl“ 
S0o rief er mit adligem Biederton 
und wandte den Rücken und ging davon. 
16. Hoch klingst du, Lied vom braven Mann, 
wie Orgelton und Glockenklang! 
Wer solehes Muts sich rühmen kann, 
den lohnt kein Gold, den lohnt Gesang. 
Gottlob. dab ich singen und preisen Lann, 
unsterblich zu preisen den braven Mann! 
Gottfried Mugust Bürger.
	        
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