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2.
kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi
Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. Das geschah im
fünfzehnten Jahr seiner Regierung (496). Gregor von Tours.
208. Der Tod des heiligen Bonifatius.
1. Bonifatius hatte die Friesen niemals vergessen, obwohl er sie
verlassen hatte, um auch den andern deutschen Stämmen das
Christentum zu predigen. Zuerst hatte er bei ihnen gewirkt, als
Radbod, der bittere Feind der Franken und des von diesen gebrachten
Christentums, im Jahre 719 gestorben war; 36 Jahre später ging er
zum letztenmale zu ihnen.
2. As er von seinen Freunden Abschied nahm, sagte ihm
eine Ahnung, daß er nicht wiederkehren würde. Darum trug er
seinem Freunde und liebsten Schüler, dem Bischof Lullus, auf,
daß er nicht ablasse von dem Bau der Kirchen in Thüringen und
namentlich auch die Kirche an der Fulda vollende, die er selbst
angefangen hatte. Zuletzt sprach er noch zu ihm: „Mein Sohn, be—
sorge alles wohl und lege auch die Leinwand, in die mein Leichnam
gewickelt werden soll, in meinem Bücherzimmer sorgfältig zurück.“
3. Dann brach er das Gespräch ab, weil Lullus seinen heftigen
Schmerz in Tränen ergoß, und redete von andern Dingen. Einige
Tage hernach reiste er fort, indem er auf einem Schiffe rheinabwärts
fuhr, bis er die wasserreichen Länder der Friesen erreichte. Er ge—
langte glücklich über den Fluß Almere und landete am östlichen Ufer.
Bonifatius durchzog einzelne Gaue, predigte überall und baute
Kirchen, so daß es ihm und seinem Gehilfen Eoban bald gelang,
eine große Menge Männer, Weiber und Kinder zu taufen.
4. Nachdem sie schon mehrere Gaue durchwandert hatten, kamen
sie an einen Fluß namens Bordau und schlugen dort ihre Zelte auf,
um ein wenig auszuruhen. Aber die Neugetauften entließ Bonifatius
von da zum großen Teile in ihre Heimat, damit sie an einem be—
stimmten Tage alle zusammen wiederkehren und seinen Segen
empfangen sollten. Als schon die Morgenröte des festgesetzten Tages
angebrochen war, da zeigten sich statt der Freunde die Feinde, die
mit geschwungenen Waffen und erhobenen Schilden daherkamen.
Da brachen auch sogleich die Begleiter des Apostels hervor und suchten
Waffen, wo sie nur immer solche erlangen konnten, um sich gegen den
andringenden Haufen zu verteidigen.