Full text: [Teil 2 = Mittelstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Mittelstufe, [Schülerband])

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3. Letzte Fahrt. 
„Ich sähe wohl gern“ — er sprach es stumm — 
„noch einmal die Plätze hier herum, 
am liebsten auf Altgeltow zu — 
und ihr kommt mit, die Kinder und du.“ 
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Das Dorf, es lag im Somenschein, 
in die stille Kirche tritt er ein, 
die Wände weiß, die Fenster blank, 
zu beiden Seiten nur Bank an Bank, 
und auf der letzten — er blickt empor 
auf Orgel und auf Orgelchor 
und wendet sich und spricht: „Wie gern 
vernaähm ich noch einmal: Lobe den Herrn! 
Den Lehrer im Feld, ich mag ihn nicht stören, 
Vicky, laß du das Lied mich hören!“ 
Und durch die Kirche, klein und kahl, 
als sprächen die Himmel, erbraust der Choral, 
und wie die Cöne sein Herz bewegen, 
eine Lichtgestalt tritt ihm entgegen, 
eine Lichtgestalt, an den Händen beiden 
erkennt er die Male: „Dein Los war Leiden. 
Du lerntest dulden und entsagen; 
drum sollst du die Krone des Lebens tragen. 
Du siegtest, nichts soll dich fürder beschweren: 
Cobe den mächtigen König der Ehren.“ 
Die Hände gefaltet, den Kopf geneigt, 
so lauscht er der Stimme. 
Die Orgel schweigt. 
Fontane, Gedichte. 
303. Kaiser Wilhelm II. 
1. Auf dem Spielplatz. 
U Kaiser hatte wie alle Knaben in seiner Jugend große Freude an 
soldatischen Spielen. Natürlich war er dabei in der Regel der Führer 
seiner Altersgenossen. An einem prächtigen Sommertag hatte er wieder 
einmal auf dem Bornstedter Felde bei Potsdam seine Kameraden um sich 
versammeli, um mit ihnen Soldaten zu spielen. Die Knaben standen in 
drei Gliedern, waren sämtlich mit Bohnenstangen und hölzernen Säbeln 
bewaffnet, und der achtjährige Prinz Wilhelm kommandierte sie. Hierbei 
zeigte der junge Führer einen Ernst und Eifer, der jedes alte Soldaten⸗ 
herz erfreuen mußte. Unter den umherstehenden Zuschauern befand sich 
40 auch ein ungefähr neunjähriger Knabe, dessen äußerer Aufzug gegen den
	        
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