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Der früheren Auflage Seite 382)
Der Kuckuck ist ein unersättlicher
der Wälder; denn besonders macht er
er in solchen Massen verschlingt, daß
besetzt erscheint.
Merkwürdig ist es, daß der Kuckuck kein Nest baut. Das Weibchen
legt nach und nach 3 bis 4 Eier in die Nester kleiner Singvögel und scheut
sich nicht, dafür einige Eier der rechtmäßigen Besitzer hinauszuwerfen. Die
Singvögel brüten das Kuckucksei aus, als ob es ihr eigenes wäre; sie füttern
den jungen Kuckuck, der weit größer als ihre Jungen und viel gefräßiger
ist, mit rührender Sorgfalt. Ja, man hat beobachtet, daß sie im Winter
da bleiben, um den Kuckuck zu füttern, der in ihrem Neste saß und nicht her—
aus konnte, weil das Eingangsloch für ihn zu eng war. Brockhaus.
113. Die Singvögel.
Mit den warmen Sonnenstrahlen, die im Frühjahr alles Leben
wachrufen, kommen auech unabsehbare Scharen arger Güste herbei,
welche alles frische, junge Sein mit Tod und Verderben bedrohen.
Das sind die ungeheuren Massen schädlicher Kerbtiere, der Raupen,
Blattlãàuse, Fliegen, Mücken, Motten, Bremsen, Schnecken, Haften,
Wickler, vielerlei Käfer u. a. m.
Mas wollten wir kurzsichtigen Menschen thun, wenn der Schutz
unserer Pflanzen lediglich von uns abhinge? Wahrlich, keine Kunst
und keine Macht würde ausreichend sein, hier Abhilfe zu gewähren.
In kürzester Zeit wären Baum und Strauch, Kraut und Gras kabl
gefressen wie Besenreiser, und man würde nimmer ein grünes Blatt,
ein Hälmchen, geschweige denn eine Blüte oder gar eine Frucht mehr
irgendwo finden.
Wir haben glücklicherweise gegen diese Feindeshorden ein ste-
hendes Heer, welches sie besser als wir zu bekriegen versteht. Das
sind die Vögel. Nicht allein, dals sie uns Freude und Vergnügen