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Der früheren Auflage Seite 319) 
hat drei- bis fünflappige Blätter und ziemlich große, gewöhnlich gelbe, 
fünfblättrige Blumen, welche einzeln in den Blattwinkeln fehen. Die 
Frucht ist drei- bis fünffächerig, einem großen Mohnkopfe ähnlich, springt 
hei der Reife mit mehreren Klappen auf und enthäll mehrere Samen— 
körner, die in eine lange, dichte, weiße, nach dem Aufplatzen lastisch hervor⸗ 
quellende Wolle gehüllt sind. Die Baumwolle wird in der Türkei, in 
Griechenland, Süditalien, Spanien, 
Aghplen, Indien und China, ganz 
besonders aber im unteren Missis 
sippithale gebaut. Hier ist der 
rechte Boden für die Pflanze, die 
ein lockeres, leichteß mit Sand 
gemischtes, schon angebautes Land 
verlangt; hier ist auch das passende 
Klima, welches nicht zu trocken sein 
darf, weil bei Mangel an Regen 
die Wolle kurz bleibi. Die Kap— 
seln müssen jeden Morgen, sobald 
sie aufspringen wollen, abgepflückt 
werden, und die aus den Kapseln 
gewonnene Wolle wird entweder 
durch die Hand oder gewöhnlicher 
durch eine Maschine von den 
Samen und Hülsen gereinigt und 
hierauf in große Saͤcke verpackt, 
welche in einer Presse zu gewalti— 
gen, viereckigen Ballen zusammen— 
gedrückt werden. Die Einfuhr von Baumwolle nach England beträgt jähr— 
lich 30 Millionen Kilogramm. 
Wir sind in Manchester. Ein mächtiger Würfel von Bauwerk, über 
800 Fenster auf jeder Seite, ragt mit einem riesigen Schlot über alle Ge— 
bäude empor. Wir treten in diese Riesenfabrik ein. Durch einen Wirr— 
warr von Wegen und Gängen kommen wir endlich in das Arbeitszimmer 
des Fabrikherrn, in welchem uns ein Führer beigegeben wird. Wir stehen 
zuerst vor zwei Ungeheuern, in deren Innerem es tobt wie ein gefesselter 
Sturm, der an allen Wänden seines Gefängnisses zugleich vor Wut platzen 
möchte. Das sind die Bläser. „Was thun die?“ fragen wir den Jungen 
vor der einen Maschine. ‚Das!“ sagt er, indem er eine tüchtige Hand 
voll Rohbaumwolle aus dem Ballen reißt und sie, nachdem er uns den 
Schmutz, die Holzstückchen und Knoten darin gezeigt, seiner Maschine gleich— 
san zu fressen giebt. Sie zupft daran wie eine Kuh, der man eine Hand 
voll Heu vorhält. Es ist verschwunden. Der Junge holt einen ganzen 
Arm voll baumwollenen Schnee unter der Maschine hervor und behauplet, 
daß dies die eben verzehrte Hand voll sei. Wir zweifeln, und er zeigt 
uns, wie es zugeht. Im Innern wird die Baumwolle mit rasender Kraft 
und Geschwindigkeit zerzaust und geworfelt, so daß alle fremdartigen Bestand— 
teile zu Boden fallen.
	        
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