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Der früheren Auflage Seite 848)
Sobald aber die Ausdehnung der Luft im geringsten nachläßt, sinkt das
Quecksilber in der Röhre, ja manchmal bis unter 27 Zoll herab. Also
steigt und fällt das Quecksilber oder wie man sagt, das Wetterglas, und
sein Steigen und Fallen ist übereinstimmend mit dem unaufhörlichen Wechsel
in der Luft.
Merke endlich fünftens: Es hat eine lange Erfahrung gelehrt, wenn
die Luft anfängt, sich stärker auszudehnen und zu drücken, so wird das
Wetter gemeiniglich heiter und schön. Wenn sie aber nachläßt und matt
wird, so macht sich gewöhnlich ein Regen zurecht oder ein Gewittern Bis—
weilen trügen freilich alle Zeichen und Hoffnungen, wie jeder weiß, der ein
Wetterglas hat. Nach Hebel.
167. Vom Magnetismus. Der früh. Aufl. Nr. 163)
In Eisengruben findet man manchmal einen schwärzlichen Stein, der
die Eigenschaft besitzt, kleine Teilchen von Eisen anzuziehen, so daß sie an
seiner Oberfläche hängen bleiben. Man nennt diese Steine nach der Stadt
Magnesia in Kleinasien, wo sie zuerst gefunden wurden, Magnetsteine, und
die Anziehungskraft gegen das Eisen Magnetismus. Jene Eigenschaft läßt
sich dem Stahle bleibend mitteilen, indem man ihn auf eigentüͤmliche Weise
mit einem natürlichen Magneten streicht. An einem solchen, aus Stahl
verfertigten, also künstlichen Magneten lassen sich nachstehende Versuche eben
so gut machen als an einem nalürlichen.
1. Wird ein Magnet mit Eisenfeilspänen bestreut, so sieht man, daß
dieselben sich in großer Menge an beiden Enden ansetzen, während in der
Mitte zwischen denselben durchaus kein Eisenteilchen hängen bleibt. Daraus
geht hervor, daß nicht alle Stellen des Magnets die Kraft der Anziehung
Anziehungskraft) haben, und daß dieselbe an zwei Punkten am stärksten ist.
Diese beiden Punkte werden Pole des Magnets genannt.
2. Wenn man einen Magnet mitten zwischen seinen Polen so aufhängt,
daß er sich nach rechts und links frei bewegen kann, so wendet sich der eine
seiner Pole nach der nördlichen Himmelsgegend. Der andere zeigt also nach
der südlichen. Auf dieser Eigenschaft des Magnets beruht die Einrichtung
des Kompasses. Derselbe besteht aus einem künstlichen Magneten, der
wegen seiner verhältnismäßig dünnen und langen Gestalt Magnetnadel
genannt wird. Dieselbe ist auf einer Spitze leicht drehbar und dient dazu,
die Weltgegenden zu bestimmen, wenn andere Hilfsmittel fehlen, z. B. in—
mitten großer Waͤlder, in Bergwerken. Besonders wichtig ist aber die
Anwendung des Kompasses bei der Schiffahrt auf dem Meere. Er hat die
Menschen in den Stand gesetzt, auf das hohe Meer zu steuern, während
vor seiner Benutzung nur Küstenfahrten ratsam waren.
168. Die Lokomotive. ¶Der früheren Aufl. Nr. 164)
Wenn man Wasser kochen läßt, so verwandelt es sich in Dampf. Der
Wasserdampf nimmt aber einen viel größeren Raum ein als das Wasser,
woraus er entstanden ist. Aus einem Liter Wasser bilden sich 1700 Liter