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Oer früheren Auflage Seite 857.) 
abgerieben haben, wie z. B. nach Hautkrankheiten, sich förmlich abpellen 
und als neue Menschen aus ihrer eigenen Haut kriechen. 
Das ist nun freilich eine Natur-Reinigung, aber eine, auf die 
man nicht warten kann; denn wenn sich Fettigkeit auf der Oberhaut 
befindet, so werden die Schupphen der Hornhaut von derselben fest 
gehalten und helfen so den Leib noch mehr verkleistern. Wer seine 
Gesundheit erhalten will, muß daher für gründliche Haut— 
reinigung seines Körpers sorgen. Mit dem Wasser muß man 
ein wenig Seife anwenden, weil Seife die Fette löslich macht. Es ist 
Thatsache, daß die meisten der gewöhnlichen Krankheiten ihren Grund 
i unterdrückter Hautthätigkeit haben. 
Zum Lobe der Abwaschung mit kaltem Wasser und des kalten Bades 
sei schließlich noch folgendes gesagt. In der zweiten Haut stecken Blut— 
adern und Nerven; auch auf diese hat es Einwirkung, wenn die Oberhaut 
rein gehalten wird. Durch fleißiges Baden hebt sich die ganze Lebens— 
thätigkelt des Körpers, was man am Appelit bald merkt; auch fühlt man 
sich äbgehärtet gegen Einwirkungen der Witerung, die sonst nicht sellen 
die Quelle schwerer Leiden sind. A. Bernstein. 
173. Ein Kapitel über unsere Schlafzimmer. 
er früheren Auflage Nr. 169.) 
As vor ungefähr hundert Jahren ein bengalischer Nabob mit den 
in Kalkutta ansässigen Engländern in Streit geriet, ließ er 146 derselben 
un ein Gefängnis legen, das durch die entsetzliche Bezeichnung „schwarzes 
Loch“ allgemein bekannt war. Der Raum war sehr eng und besaß nur 
wenige Luftlöcher. 
Die Gefangenen wurden mit gezogenen Schwertern hineingetrieben 
und die Thür sofort hinter ihnen geschlossen. Usbeschreiblich waren die 
Schrecknisse jener Nacht, wie sie die wenigen Überlebenden schilderten. 
Die Unglücklichen schrieen laut um Erbarmen und suchten die Thuͤre 
gewaltsam einzudrücken, — doch vergebens! Sie erhielten zur Antwort, 
man könne nichts thun ohne den Befehl des Nabob; dieser aber schlafe 
und dürfe nicht geweckt werden. 
Da steigerte sich die Verzweiflung der Gefangenen zum Wahnsinn. 
Sie warfen einander zu Boden, sie kämpften um einen Platz an den 
Fenstern. Ihre Qualen steigerten sich; sie rangen, sie tobten und flehten 
die Wache an, auf sie zu schießen. Doch diese hielt Lichter an die ver— 
gitterten Fenster und verlachte laut ihre Opfer. Allmählich legte sich der 
Tumult; man hörte nur noch ein leises Slöhnen und Wehklagen. 
Der Tag graute, der Nabob erwachte und ließ die Thür öffnen; 
es dauerte eine ganze Weile, bis die Soldaten den Überlebenden Bahn 
machen konnten, indem sie auf beiden Seiten die Leichen aufeinander 
häuften. Drei und zwanzig hohlwangige, bis zur Unkenntlichkeit entstellte 
Männer wankten aus dem Leichenhause; die 133 Toten wurden sofort in 
einer Grube verscharrt. 
Nun bleibt die Thatsache diese, daß jene Männer, wenn auch das
	        
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