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Lõòcher die strafende Obrigkeit. — Es giebt nichts Unbe—
deutendes und Gleichgiltiges weder im Guten noch
im Bösen. Wer das glaubt, kennt sich und das Leben nicht.
Mein Lehrherr hatte auch ein abscheuliches Loch im Irmel,
namlich, er var rechthaberisch, zunkisch, gewaltherrisch, launen-
haft; das brachte mir oft Verdruls. Ich widersprach, da gab's
Zank. Hollal dachte ieh, es könnte ein Loch im örmel geben
und ich ein Zinker und gallsüchtig und unverträglich wie der
Herr werden, Von Stunde an liels ieh den Mann recht haben;
ieh begnügte mich, recht zu thun, und bewahrte meinerseits
den Frieden.
Als ich ausgelernt hatte, kam ich in eine andere Stellung.
Gewöhnt, mit wenigen Bedürfnissen des Lebens froh zu sein
(denn wer viel hat, ist nie gan- froh), sparte ich manches.
Gewõhnt, mir kein Loch im Irmel zu verzeihen, schonend aber
über dasjenige an fremden Armeln wegzusehen, war alle Welt
mit mir zufrieden wie ich mit aller Welt. — So hatte ich be-
ständig Freunde, beständig Beistand, Zutrauen, Geschãfte. Gott
gab Segen. Der Segen liegt im Rechtthun und Rechtdenken
Fie im Nufskern der fruchttragende hohe Baum.
So wucls mein Vermögen. Wozu denn? fragte ich; du
brauchst ja nicht den zwanzigsten Teil davon. — Prunk damit
reiben vor den Leuten? — Das isn Morheit. Soll ien in meinen
alten Tagen noch ein Loch im Armel aufweisen? — liltf
andern, wie dir Gott dureh andere geholfen. Dabei
bleibt's. Das höchste Gut, das der Reichtum gewährt, ist zuletzt
Unabhängigkeit von den Launen der Leute und ein grolsser
Wirkungskreis. Jetzt, Konrad, gehe auf die hohe Schule, lerne
etwas Rechtes; denke an den Mann mit der schneeweilsen
Perũcke; hüte dieh vor dem ersten kleinen Loeh em
Armel; mach's nicht wie mein Kamerad Albrecht. Er ward
zuletzt Soldat und liels sich in Amerika tot schiessen.
Hoinrioh Zaehα.
F
49. Hautpsflege.
Unsere Haut birgt in ihrer Tiefe eine zahllose Menge von Schweiß⸗
drüsen. Unter dem Vergrößerungsglase betrachtet, stellt eine solche
Schweißdrüse sich als ein kleiner Schlauch dar, der zuerst zu einem
Knäuel vielfach verschlungen ist und sich endlich in einer Schraubenlinie
durch die Haut bohrt, um an der Oberfläche derselben auszumünden.