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207. Freising.
einnimmt. Dann erscheinen Trompeter zu Pferd in altdeutscher
Tracht. Ihnen folgen Knaben, ebenfalls in kleidsamen alter—
tümlichen Gewändern mit kostbaren Ehrengaben und Preis—
fahnen.
Nun beginnt das Pferderennen, ein Hauptvergnügen
des Altbayern, und lautes Hurrah begrüßt die zuerst am
Ziele ankommenden Pferde und Rennbuben. Sofort werden
die Rennpreise verteilt, und der Name des mit dem ersten
Gewinn Bedachten geht durch jedermanns Mund.
Auch die Besitzer der bei der Ausstellung als preis—
würdig befundenen Haustiere empfangen beträchtliche Ehrungen.
Das heiterste Volksleben entfaltet sich nun während
der ganzen Woche auf der Theresienwiese. Da sind alle
möglichen Schaubuden aufgeschlagen und bilden nebst den
zahlreichen Wirtschaften eine förmliche Stadt mit verschiedenen
Straßen, in denen eine heitere Menschenmenge — Stadt—
und Landvolk bunt untereinander — auf- und abwogt.
Überall ertönt fröhliche Musik; lustig knallen Büchsen in
den Schießständen; groß und klein drängt sich zu dem
Glückshafen, und Bekannte aus verschiedenen Gegenden be—
grüßen sich mit treuherzigem Handschlage. An den Werk—
tagen nachmittags tummelt sich die Jugend auf dem Rasen
herum, und Hunderte von Drachen schaukeln sich in der klaren
Herbstlufst. An warmen Abenden setzt sich das fröhliche Treiben
bis in die Nacht fort. Nur allmählich erlöschen die Lichter,
schließen sich die Buden; Gäste und Wirte kehren zurück in die
Stadt, und die Nacht breitet ihren Frieden über die Stätte,
die am Tage der Tummelplatz vieler Tausende von heitern
Menschen gewesen.
207. Preising.
Nach Verschiedenen.
Wo die Isar auf ihrem Laufe dauernd nach Nord—
osten ablenkt, liegt die Stadt FPreising. Am Ende weit—