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208. Das Mpenvorland zwischen Jsar und Inn.
wir dureh die freundliche Stadt, so überzeugen wir uns,
dals sis von einem gewerbfleissigen Bürgerstande bewobnt
wvird. Und ist der Tag unseres Besuches ein Schrannen—
tag, so schlielssen wir aus dem Gedränge von Wagen und
dem lebhaften Verkebr bäuerlicher Marktbesucher, dals
das Hügelland im Norden gegen dié Holledau hin guten
Ertrag an Feldfrüchten liefert.
Am Westende der Stadt führt der Weg aut den Weihen-
stephaner Berg mit seinem alten Klostergebaude, welches
jetzt der Sitz einer landwirtschaftlichen Akademie und
einer Brauerschule ist. Hier erschliesst sich bei reiner Luft
eine herrliche Aussicht über däe bayerische Hochebene hin
zum Gebirge, das von Salzburg an bis zum Algäu binüber
in bhläulicher Ferne rubt.
208. Das Alpenvorland zwischen Jsar und Inn.
Lesebuch von mehreren öffentlichen Lehrern.
Kaum wird sich in Deutschland eine reizendere Land—
schaft finden, als sie das Vorland der bayerischen Alpen
zwischen Isar und Inn bietet. In wohlthuender Weise
wechseln fruchtbare Flächen, teils Wiesen-, teils Ackerland,
mit sammetgrünen Hügeln und malerischen Waldhöhen. Aus
kühlen Schluchten springen hier und dort muntere Bächlein
und tränken saftige, üppig grüne Wiesen. Ein rasch dahin—
eilender Bach bricht sich streitend mit Fels und Strauch
die Bahn. Starke Wellen treiben das Rad, heben den
Hammer und schwingen die Säge, daß es lustig klappert
und dröhnt durch Thal und Wald. In milden Einsenkungen
leuchten stille Seen, in denen die Bläue des Himmels sich
spiegelt. Auf den fetten Weiden der Gehänge und Hochflächen
singt und klingt das Geläute wandelnder Herden.
Zahllos zerstreut liegen in Thälern und auf Höhen Ein⸗
zelhöfe, die eigentlichen Heimwesen dieser Gaue.