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219. Lindau.
die in der EFerne als Punkte verschwinden, beleben die
Oberflache des Sees. Die Gestade, soweit man sie über-
schauen kann, sind besäet mit Ortschaften, Kirchen, Burgen
und Schlössern. Am schönsten ist der Blick von Ländau
aus nach Sũüdosten. Da schimmern die weilsen Häuser
von Bregenz freundlich her. Uber die Stadt weg schaut
der hochansteigende Gebhardsberg mit seiner Kirche in den
See. Meiter rückwärts gegen Osten zu türmen sieh die
Felsmauern Vorarlbergs zum Hochgebirge auf, von welehem
aueh im Hochsommer Schneefelder glänzen. Westlieh vom
Gebhardsberg erheben sich die Gebirge der Schweiz, alle
überragt vom Säntis, der seine kahle FPelsenpyramĩde stole
zum Himmeol streckt.
Es ist ein grossartiges Bild, welches sich hier vor
unsern Augen entrollt.
Bayern hat dureh die Stadt Lindau Anteil an diesem
herrlichen See. Die Stadt Begt auf drei kleinen Inseln,
deren grölste und dem Ufer nächstgelegens durch eine
300 Schritte lange hölzerne Brücke mit dem Hestlande ver-
bunden ist.
Auch die Disonbahn führt auf einem Damme hinüber
auf die Insel unmittelbar an den Hafen. Dieser ist wobl
das Sehenswerteste der Inselstadt. Auf der Spitze des einen
Hafendamms erhebt sieh der über 32 m hohe Leuchtturm;
am Ende des anderen thront ein riesiger Löwe aus Stein,
das bayerische Hoheitszeichen; die Mitte des Hafenplatzes
æert das eherne Standbild des Königs Maximilian II. Im
Hafen herrscht ein aulserordentlich rübriges Leben; denn
der Verkehr der Stadt ist seit Dinführung der Dampfschiff
fahrt und Anlage der Eisenbahn sehr bedeutend geworden.
Seitdem hat sich auch, wie ich mir sagen liess, die Lin-
wohnerzahl der Stadt, welehe im Jahre 1820 auf 2500 ge-
sunken war, wieder bis auf das doppelte gehoben.
In frühbern Jahrhunderten, da der grolse Welthandel
seinen Weg noch über Italien und Augsburg nahm, stand
Lindau freilich in noch ganz anderer Blüte und zählte an
10000 ELinwohner.