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5. Künftiger Frühling—
1. Wohl blühet jedem Jahre 2. Er ist dir noch beschieden
sein Frühling mild und licht; am Ziele deiner Bahn;
auch jener große, klare, du ahnest ihn hienieden,
getrost! er fehlt dir nicht. und droben bricht er an.
Ludwig Uhland.
11. Der kranken Mutter.
1. Im kühlen Schatten, auf freien Höhm,
wie blüht ihr Blümlein so wunderschön!
Euch hat ein Engel so reich gemalt,
daß ihr in Farben des Himmels strahlt.
2. Der kranken Mutter pflück ich den Strauß,
trag' ihr den Frühling ins stille Haus.
Nun freu' dich wieder, mein Mütterlein,
dich heilen Blumen und Sonnenschein!
Julius Sturm.
B. Der Sommer.
L. Der frohe Wandersmann
1. Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
den schickt er in die weite Welt,
dem will er seine Wunder weisen
in Berg und Wald und Strom und Feld
2. Die Bächlein von den Bergen springen,
die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
was sollt' ich nicht mit ihnen singen
aus voller Kehl' und frischer Brust?
3. Den lieben Gott lass ich nur walten;
der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld
und Erd' und Himmel will erhalten,
hat auch mein Sach aufs best' bestellt!
Joseph v. Eichendorff.
2. Der Sommer.
Der liebliche Frühling weicht dem Sommer mit seinen heissen
Tagen. Die Sonne glänzt an dem heitern Himmelsgewölbe und
giesst ihre Wärme auf die fruchtreiche Erde aus. Die duftenden