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Blumen, das saftreiche Gemũse, das reifende Obst, die wogenden
Saaten schmachten nach Regen. Da trübt sieh der Himmel, es
türmen sieh Gewitterwolken auf, die Blitze zucken, der Donner
rollt, der wollthätige Regen strömt nieder und tränkt die Erde
mit ihren Blumen, Kräutern und Bäumen. Ein neuer Lebens-
strom ergiesst sich über die Schöpfung. Die Blumen erhbeben
nun wieder ihr Haupt und wenden ihre glänzenden Augen dem
Sonnenlichte zu, das ieh neue Bahnen durch den Wolkenschleier
bricht.
Die Sommerfrüchte beginnen zu reifen. Die Rirschen röten
sich und lächeln uns aus dem noch frischen Grün der Bäume
lieblich entgegen. Am niedern Gesträuche reift die Stachel- und
Jolannisbeere, die der Knabe ohne Gefahr pflücken kann. Die
Mhren schwellen, das Korn und der Weizen werden gelber, der
Sclnitter schärft dis Sense und die Sichel, um den Segen der
elder wohlgemut zu ernten. Reich beladene Wagen schwanken
der leeren Scheune zu, deren Räume sich bald füllen, um das
Getreide zu bergen, bis der Landmann Zeit gewinnt, die körner
reichen Mren auszudreschen. Lebensbilder.
3. Der Elfen Abendfeier.
Wenn der Sonne letzter Strahl verglommen
und es still und stiller wird im Garten,
tritt ein Elfe an die Glockenblume,
rüttelt an dem zarten Lilienstengel,
bis die Glocken an zu läuten fangen
Und nun wird's lebendig in dem Garten;
all' die Elfen, die verborgen lagen
in den Blumenkelchen, unter Blättern,
wandern schweigend nach dem nahen Dome,
nach der Lilie weißem Blütenkelche,
den als Ampel ein Johanniswürmchen
mild mit seinem gold'nen Schein erleuchtet.
Und nun knie'n die Elfen in dem Dome,
falten betend ihre kleinen Hände,
danken freudig ihrem Herrn und Schöpfer,
preisen ihn für seine ew'ge Güte,
für den Sonnenstrahl, der sie erwärmte,
für das Tröpfchen Tau, das sie erquickte,