Full text: [Stufe 2, [Schülerband]] (Stufe 2, [Schülerband])

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blumen herüber. Doch diese ersten Kinder des Frühlings welken 
bald dahin, und es folgon andere. Gegen Pfingsten bedeckt gewöhn- 
lich das Miesenschaumsraut den ganzen Wiesenplan. Löwenzahn, 
Wucherblume, Kuekuelsliehtnelke, Hahnenfuss, roter Wiesenklee, 
gelber Sehotenkles, Wieken, Ehrenpreis, Vergissmeinnieht und 
Glockenblumen können wir später zu prüchtigen bunten Sträussen 
usammenbinden. Es ist, als ob dis Wiess jede Woche ein gane 
neues Rleid angezogen hätte. Sie ist aber nicht bloss für sieh 
selbst geschmückt. Zahblreiche Gasto finden sioh tãglich auf ihr 
ein. Bienen und Hummeln und bunte Schmetterlinge scohweben 
von Blume zu Blume; Käfer Kommen herbei und seblagen in den 
prãcehtigen Blütenstũübehen ihro Wohnung auf und sehmausen herr- 
lich darin. Mücken und Fliegen spielen im Sonnenscheine über 
dem blühenden Plans; Schwalben scehweben darüber hinweg, 
gtare und andere Vögel Kommen, um Würmer, Raupen, Fegen 
oder Käfer zu suohen, und hoch über dem allen trillert die 
Lerche ihr fröhliches Lied. 
Unterdes wacehst auch das Gras immer höher heran. Die 
Grashalmo tragen an ihrer Seito sehmalo linealischo Blatter, an 
ihrer Spitze walzenförmige Ahren oder ausgebreitete Rispen. Die 
Halmo sind so zart und sehlank, dass jeder sanfto Wind sio 
schaukelt. Zerbrechen wird sie auch der grölste Sturm nicht; denn 
da sie dureh Knoten in Glieder abgeteilt sind, so werden sie 
durch den Sturm wohl in einem halbkreisförmigen Bogen geneigt, 
aber nieht leieht zerknickt. 
Der Landmann pflegt dio Wiese auf allo Weise, damit das 
Gras rocht dicht und üppig wachse. Er bewüssert sie und streut 
Asche, Kalk und anderen Dünger darauf; denn er vill sich nieht 
bloss an dem bunten Rleide der Wiese erfreuen, er will ihr auch 
Futter für sein Vieh abgewinnen. Deshalb hält er, wenn das Gras 
hinreichend herangewachsen ist, Heuernte. Zuerst muls dabei das 
Gras samt den bunten Blumen abgemaht werden. Das geschieht 
am besten frühmorgens, wenn es noch vom Tau befeuehtet ist. 
Kaum ist dio Sonne aufgegangen, so erscheinoen auebh schon die 
Mäher. Auf ihren Rücken blinken scharfo Sensen, die schon 
am Abende zuvor gedengelt worden sind. Sie werden jetzt ab- 
genommen; die Mäher stellen sich einer hinter dem anderen an 
und schneiden in gewaltigen Zügen das hobe feuchte Gras ab. 
Zuweilen steben sie still und wetzen die Sensen mit dem MWet- 
gteine, den sie in einem Behälter an ihrem Gürtel bei sich führen.
	        
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