—112 —
Schnauze und Füße. Was sucht er denn in der Erde? Nicht Gold und
Silber, nicht Erz und Kohlen, sondern Engerlinge und Regenwürmer.
An Appetit fehlt es ihm nicht; hat er sich auch ganz vollgefressen, so
ist er doch nach ein paar Stunden wieder hungrig. Dann geht er durch
seine Gänge und sucht nach Nahrung. Jetzt bleibt er plötzlich stehen.
Da ist ein dicker, fetter Regenwurm, der wühlt sich zwischen den zarten
Wurzeln der Bohnen und Erbsen hindurch. „Halt, Bursche!“ ruft ihm
der Maulwurf zu, „was machst du da? Willst du dem Gärtner die
Pflanzen verderben? Ich will dich lehren!“ Damit faßt er den Wurm
mit seinen scharfen Zähnen und schlingt ihn hinunter. So geht's allen
Würmern, die er auf seinem Wege trifft. Des Nachts kommt der Maul—
wurf auch wohl einmal aus der Erde herauf. Dann läuft er behende
auf dem Salatbeete und zwischen den jungen Erbsen umher und frißt
Schnecken und Würmer. Allein der Gärtner ist dem Maulwurfe nicht
gut; denn dieser durchwühlt ihm den Boden und wirft Erdhaufen auf.
Da denkt der Gärtner: „Warte, ich werde dich schon erwischen!“ Er paßt
dem Maulwurfe auf, und wenn derselbe einen Hügel aufwirft, so schleicht
er leise heran, sticht mit dem Spaten in den Hügel, wirft den Maul—
wurf heraus und schlägt ihn tot. „Jetzt hast du dein Teil,“ sagt er
„du hast mich lange genug geärgert!“
Seht euch den Maulwurf einmal an! Was für ein zartes Fell das
Tierchen hat, gerade wie Sammet so weich! Welch eine spitze Schnauze,
so recht zum Wühlen eingerichtet! Sein Leib ist an einer Stelle so
dick wie an der anderen, und die kurzen Füße sehen wie Hände aus. Augen
bemerkt man an dem Tiere nicht; sie sind ganz unter den Haaren ver—
steckt. Auch keine Ohren sieht man. Ein sonderbares Tier ist der
Maulwurf. Nach der Muttersprache.
4. Vögel im Frühlinge.
160. Der Böglein Singen.
1. Das ist ein süßes Klingen, bald nah, bald wieder fern,
und was die Vögel singen, das wüßt' ich gar zu gern!
2. Ich glaub', die Vöglein preisen von früh bis in die Nacht
mit ihren frohen Weisen des Schöpfers Lieb' und Macht.
Sturm.
