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Leute, die seine Waren besehen, nach dem Preise fragen und dann handeln 
wollen. Da er aber erklärt, er stelle gleich den äußersten Preis so ver⸗ 
kauft er an diesem Tage nicht ein Meter. Abends im Wirtshause kann 
er vor Traurigkeit nicht essen. „Das ist also,“ denkt er, „der Lohn christ⸗ 
licher Treue. So ist dir's doch nicht gegangen, als du, wie man sagt, 
bei der Welt warest.“ Dann fand er sich aber doch wieder zurecht und 
schlief ruhig ein. Aber es ging an den beiden folgenden Tagen wieder 
ebenso. Abends, wenn die andern Kaufleute fröhlich waren, aß Häuser 
ein Stückchen trocken Brot heimlich und mit Seufzen. Noch aber war 
Hoffnung auf eine Käuferin, die gewöhnlich nicht handelte. Endlich, am 
vierten Tage, kommt die Frau Landgräfin v. H. und zuerst an Jakobs 
Bude. Diesem klopft das Herz hoch vor Freude und Erwartung. Sie 
sucht aus, will aber auch ein Mäßiges abhandeln. Der arme Jakob muß 
erklären, er könne keinen Kreuzer ablassen, und sie geht schweigend hinweg 
zu den anderen Spitzenhändlern. Sie, als Kennerin, bemerkt aber bald, 
daß diese viel teurer sind und die Spitzen schlechter, spricht das gegen 
ihre Damen aus und kehrt zurück zu unserm Jakob. Nun kauft sie reich⸗ 
lich und lobt den ehrlichen Mann. Alle vornehmen Damen in der Stadt 
wollen nun auch bei Jakob kaufen. Am Abend hatte er auch nicht ein 
Viertelmeter mehr. „Konnte ich,“ erzählte er, „an den ersten drei Abenden 
bor Kummer und Sorge nicht essen, so konnte ich's nun vor Freude nicht. 
Meine Seele war voll Lobes und Dankes gegen Gott.“ v. Schubert. 
Ab. Ascherleben. 
Fischer, dem ist wohl zu Mut 
auf dem Fluß und auf dem Lande, 
ob er schifft auf klarer Flut, 
ob er steht im Schlamm und Sande. 
Macht ihn auch das Wasser naß, 
macht die Luft ihn wieder trocken; 
lockt ihn auch die Wasserstraß', 
weiß er dorten auch zu locken. 
Schnecken im Müschlein? 
Nicht doch! 
Silberne Fischlein? Ei wohl! 
Volkslied. 
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Was wohl? — 
10 Hasen im Büschlein? — 
Nicht doch! 
26. Das Leben der Bauern. 
l. Ich bin das ganze Jahr vergnügt. 
Im Frühling wird des Feld ge— 
pflügt, 
da steigt die Lerche hoch empor 
und singt ihr frohes Lied mir vor. 
2. Und kommt die liebe Sommerzeit, 
wie hoch wird da mein Herz er— 
freut, 
wenn ich vor meinem Acker steh 
und so viel tausend Ähren seh'.
	        
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