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gelesen, auf den Wagen geladen und in die Löcher geworfen, so wäre der
Weg mit leichter Mühe in einem Vierteljährchen eben geworden.“
3. Wie er die Obstzucht förderte.
Zuweilen machte er ganz absichtlich gemeinnützige Spaziergänge. Er
suchte nämlich junge Bäumchen, die auf Gemeindeplätzen von selbst wuchsen
oder dahin gepflanzt waren, und beschnitt sie. Kam die Zeit, so okulierte
und pfropfte er die Wildlinge, und oft lief eine ganze Gesellschaft junger
Leute mit ihm, die unter seiner Anleitung das Pfropfen und Okulieren
erlernten. Bald war auf keinem Gemeinderasen ein junges Obstbäumchen
mehr zu finden, das nicht wäre aufgeschnitten, gerade gezogen und ver⸗
edelt gewesen. Fand er im Walde einen hübschen Wildling, so verpflanzte
er ihn ungebeten auf einen schicklichen Gemeindeplatz, und nach Verlauf
von 15— 18 Jahren zog die Gemeindekasse einen beträchtlichen Vorteil
davon.
4. Welche Achtung und Liebe er bei seinen Mitbürgern genoß.
Aber wie ging's denn am Ende mit der Haushaltung unsers Meisters
Hämmerlein? Über den unverlangten Arbeiten muß er ja eine Menge
Zeit versäumt haben?
Allerdings! Aber Meister Hämmerlein dachte: „Versäume gern das
Deine um deines Feindes und also noch weit mehr um deines Freundes
willen!“ — Doch die Versäumnis war so groß nicht, als ihr sie euch
vielleicht denkt, und wurde ihm nach und nach reichlich vergollen, ob ich
gleich nicht sagen kann, daß er ein reicher Mann dabei geworden wäre.
Wie viel war aber die allgemeine Liebe wert, welche er sich erwarb!
Ich darf wohl sagen, kein Mensch im Dorfe war ihm feind, und wenn
er auch einen Feind gehabt hätte, — wie lange konnte man einem Manne
gram bleiben, der jedem Freude zu machen und Freund und Feind vor
Schaden zu bewahren suchte? — Nicht minder erntete er für seine Ge⸗—
meinnützigkeit auch vorzügliche Achtung. Vor ihm hatten die Bauern des
Ortes einen Gemeindeschmied ganz geringschätzig behandelt, weil es in ihrer
Gewalt stand, ihn zu behalten oder abzudanken. An einem bestimmten
Tage mußte er jährlich nebst Hirten und Flurschützen vor dem ehrsamen
Gemeinderate erscheinen und anfragen, ob es auch den Herren gefällig sei,
ihm den Dienst wieder ein Jährchen zu lassen. Von unserm Meister
Hämmerlein wagte keiner eine solche Demütigung zu verlangen; denn jeder
hielt den Abzug eines so gemeinnützigen und geschickten Mannes für einen
unersetzlichen Verlust.
Diese Achtung und Liebe war nun freilich kein Kapital für eine
Sparkasse; aber die Zinsen blieben doch auch nicht aus. Die Bauern
fuhren und pflügten unentgeltlich für ihren Meister Hämmerlein, brachten
ihm allerlei von ihrem Vorrate ins Haus und überließen ihm, da die von