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Sroßmutter spinnet; Urahne gebückt 
fitzt hinter dem Ofen im Pfühl: — 
wie wehen die Lüfte so schwül! 
Das Kind spricht: „Morgen ist's Feiertag! 
Wie will ich spielen im grünen Hag; 
wie will ich springen durch Thal' unb Höhn; 
wie will ich pflücken viel Blumen schön! 
Dem Anger, dem bin ich hold!“ — 
Hört ihr's, wie der Donner grolst? 
Die Mutter spricht: „Morgen ist's Feiertag! 
Da halten wir alie frohlich Gelag. 
Ich selber, ich rüste mein Feierkleid; 
das Leben, es hat auch Luft nach Leid; 
dann scheint die Sonne wie Gold! 
Hört ihr's, wie der Donner grollt? 
Großmutter spricht: „Morgen ist's Feiertag! 
Großmutter hat keinen Feiertag. 
Sie kocht das Mahl, sie fpinnet das Kleid; 
das Leben ist Sorg' und viel Arbeit; 
wohl dem, der that, was er sollt'!“ 
Hört ihr's, wie der Donner grollt? 
Urahne spricht: Morgen ist's Feiertag! 
Am liebsten ich morgen sterben mag. 
Ich kann nicht fingen noch scherzen mehr; 
ich kann nicht sorgen und schaffen schwer; 
was thu ich noch auf der Weltp 
Seht ihr, wie der Blitz dort fällt? 
Sie hören's nicht, fie sehen's nicht; 
es flammet die Stube wie lauter Licht. 
Urahne, Großmutter, Mutter und Klud 
vom Strahl mit einander getroffen sind. 
Vier Leben endet ein Schlag! 
und morgen ist's Feiertag! 
2. 
3. 
5. 
J— 
6. Bchwab 
163. Die Auferstehung. 
Auferstehn, ja auferstehn wirft du, 
mein Staub, nach kurzer Ruh! 
Unsterblich's Leben 
wird, der dich schuf, dir geben! 
Halleluja! 
Wieder aufzublühn, werd' ich geftt! 
Der Herr der Ernte geht 
und sammelt Garben 
uns ein, uns ein, die starben! 
halleluja! 
Tag des Danks, der Freudenthränen 
Tag! 
Du meines Gottes Tag! 
Wenn ich im Grabe
	        
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