Full text: Lesebuch für Schlesien

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Edisonsche elektrische Glühlicht. Wegen seines ruhigen Brennens und 
seines milden Glanzes hat es zur Beleuchtung von Wohnräumen große 
Verbreitung gefunden. Eine viel größere Lichtmenge jedoch erzielte der 
Deutsche Werner von Siemens durch die von ihm erfundene sogenannte 
Bogenlampe. In dieser befinden sich zwei Kohlenstäbe, deren Spitzen 
einander so gegenüberstehen, daß sich nur ein geringer Zwischenraum 
zwischen beiden befindet. Beide Kohlenstäbe sind an den Enden einer 
Drahtleitung angebracht, die von einer starken Elektrizitätsquelle ausgeht. 
Läßt man nun einen Starkstrom in die Leitung, so entsteht zwischen 
den Kohlenstäben ein „Lichtbogen“, das ist ein weißes, glänzendes Licht 
von solcher Stärke, daß das menschliche Auge es nicht ertragen kann. 
Die Bogenlampen werden deshalb stets mit einem Schirm aus Milchglas 
umhüllt. Da der Lichtbogen nicht nur Licht, sondern auch eine gewaltige 
Hitze spendet, so eignen sich diese Lampen nur zur Beleuchtung von 
Straßen, Plätzen, von Leuchttürmen oder sehr großen Sälen. 
Das elektrische Licht findet seine ausgedehnteste Anwendung in 
den Großstädten, durch deren Straßen lange Reihen von Bogen⸗ 
lampen sich hinziehen, die mit ihrem mondscheinartigen Lichte auf Straßen 
und Plätzen fast Tageshelle verbreiten. Überall erblickt man hier in den 
hohen Schaufenstern der Läden eine Menge von Glühlichtbirnen, welche 
die ausgelegten Waren bestrahlen. Aber auch in kleinen Städten, ja 
selbst in Dörfern findet das elektrische Licht mehr und mehr Anwendung. 
Werden doch sogar die Stallungen vieler Gutshöfe heute schon elektrisch 
erleuchtet, um der Feuersgefahr zu entgehen, die beim Gebrauch von Ol⸗ 
lampen nie ganz zu vermeiden ist. Dies geschieht namentlich da, wo in 
einem schnell fließenden Wasserlaufe eine natürliche Kraftquelle zum Be— 
triebe der erforderlichen Dynamomaschine vorhanden ist, oder wo der 
Wirtschaftsbetrieb ohnehin eine Dampfmaschine erfordert, deren über— 
schüssige Kraft ohne erhebliche Kosten zur Erzeugung der erforderlichen 
Elektrizität verwendet werden kann. 
5. Ganz neue Bahnen der Anwendung fand der elektrische Strom, 
nachdem es gelungen war, ihn in eine Triebkraft umzuwandeln, die 
imstande ist, Maschinen zu treiben. Wird von einer Elektrizitätsquelle 
ein Strom auf eine Dynamomaschine geleitet, so beginnt der bewegliche 
Teil dieser Maschine, der Anker, sich zu drehen; die Maschine verwandelt 
sich in einen Motor. Verbindet man einen solchen mit einer Arbeits⸗ 
maschine, so wird diese gezwungen, die gleiche Bewegung mitzumachen. Die 
Elektromotore haben sich als die vollkommensten Maschinen zur Umformung 
von Kraft in Bewegung erwiesen. Sie verlangen bei der Arbeit keine 
Abwartung, nehmen sehr wenig Raum ein und können deshalb in den 
kleinsten Zimmern Aufstellung finden. Sie werden daher zum Antriebe 
aller nur erdenklichen Arbeitsmaschinen benutzt. Nun hat die Näherin
	        
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