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bestimmen, wenn andere Hilfsmittel fehlen, z. B. inmitten großer Wäl—⸗ 
der, in Bergwerken. Besonders wichtig ist aber die Anwendung des 
Kompasses bei der Schiffahrt auf dem Meere. Er hat die Menschen 
in den Stand gesetzt, auf das hohe Meer zu steuern, während vor 
seiner Benutzung nur Küstenfahrten rathsam waren. 
134. Räthsel. 
Von Perlen bam sich eine Brücke hoch über einem blauen See; 
sie baut sich auf im Augenblicke, und schwindelnd steigt sie in die Höh'. 
Der höchsten Schiffe höchste Masten ziehn unter ihrem Bogen hin; sie 
selber trug noch keine Lasten und scheint, wie du ihr nahst, zu fliehn. 
Sie wird erst mit dem Strom, und schwindet, so wie des Wassers 
Flut versiegt. — So sprich, wo sich die Brücke findet, und wer sie 
künstlich hat gefügt? Schillex. 
135. Die Dampfmaschine. 
Wasser und Luft treiben die Räder der Mühlen. Das Feuer hilft 
das harte Erz bezwingen. So hat der Mensch die Kräfte der Natur 
benutzt, um sich die eigene Handarbeit zu erleichtern oder ganz zu er— 
sparen. Erst in neuerer Zeit aber hat man gelernt, den Wasserdampf 
zu gebrauchen. — Bringt man Wasser in einem geschlossenen Gefäße 
zum Kochen, so wird dasselbe durch den entstehenden Wasserdampf zer⸗ 
sprengt. Durch Verdanmpfung bekommt nämlich das Wasser das Be— 
streben, einen viel größeren Raum einzunehmen als im tropfbarflüssigen 
Zustande. Man erkannte bald, daß hierdurch eine Kraft gewonnen sei, 
durch welche man sich die schwerfte Arbeit erleichtern könne. Jakob 
Watt, ein Engländer, baute 1767 eine Maschine, welche durch den 
Dampf bewegt wurde. Aehnlich derselben werden unfere jebigen Dampf— 
maschinen eingerichtet. 
In einem Kessel läßt man Wasser verdampfen; den Dampf leitet 
man in einen Cylinder, in welchem sich ein Kolben auf und ab bewegt. 
Tritt der Dampf über den Kolben, so wird derselbe hinuntergedrüct; 
tritt er unter ihn, so geht derselbe in die Höhe. Diese Bewegung macht 
eine am Kolben befindliche Stange mit und führt zugleich den einen 
Arm eines Hebels mit in die Höhe, an dem sie befestigt is. An dem 
andern Arm des Hebels ist gleichfalls eine Stange angebracht. Geht 
nun der Hebelarm mit der Kolbenstange hinunter, so geht der andere 
Hebelarm mit der zweiten Stange in die Höhe; eben so umgekehrt. 
Diese zweite Stange kann ein Rad drehen, etwa das einer Mühle, 
eines Wagens, eines Schiffes oder irgend einer Maschine. So ist die 
Dampfmaschine ein Müller, ein Baumwollenspinner, ein Weber, ein 
Schmied u. s. w. Sie bewegt einen Wagen, auf den sie gestellt ist, 
und mit dessen Rädern sie in Verbindung steht. Sie läßt es sich auch 
gefallen, wenn an ihren Wagen noch viele andere angehängt werden, 
die mit Gütern oder mit Menschen beladen sind. Ja sie Fieht diese 
Wagen mit größerer Schnelligkeit, als unsere Wagen von den besten 
Pferden gezogen werden. Eine Schnecke legt in einer Minute 4 Zoll,
	        
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