— 168 — 
Die Franzosen hatten sich gegen ihren König empört; das ganze 
Volk war aufgestanden und hatte die Regierung gestürzt. Lange Zeit 
waren sie von den früheren Königen und ihren Günstlingen mißhandelt 
worden. Der letzte dagegen war ein guter, jedoch schwacher Mann. Aber 
die französische Revolution — so nannte man die Empörung — artete 
bald aus. Gewalttätige und blutgierige Männer bemächtigten sich der 
Regierung. Es erhob sich eine fürchterliche Schreckensherrschaft, und viele 
Taufende von Unglücklichen wurden hingerichtet, darunter sogar der 
König und die Königin. Dazu erklärten die Männer, die in Paris 
regierten, dem deutscheu Kaiser deu Krieg wie nachher überhaupt allen 
Fürsten. 
Da verband sich König Friedrich Wilhelm mit dem Kaiser, um den 
französischen König wieder einzusetzen — der um jene Zeit noch eingekerkert 
war — und um die Ordnung in Frankreich wieder herzustellen. 
Aber der Feldzug der Deutschen nach Frankreich verlief kläglich. 
Nicht daß die Preußen geschlagen worden wären;' aber schlechtes 
Wetter und Krankheiten machten, daß Hunderte starben, und die andern 
mußten so schnell als möglich sich zurückziehen. Die Franzosen bekamen 
Mut. Sie brachen jetzt aus ihrem Lande hervor und eroberten die starke 
Festung Mainz. Die Preußen mußten über den Rhein zurückweichen. 
Aus Furcht vor den Franzosen flüchteten viele Leute mit über den 
Rhein. Der Preußenkönig sammelte aber sein Heer um Frankfurt und 
verstärkte es wieder. Dann ging es von neuem gegen die Franzosen. 
Die Festung Mainz wurde belagert und beschossen, endlich erobert. Große 
Heere schickten die Frauzosen herüber; aber dreimal wurden diese in den 
blutigen Schlachten bei Kaiserslautern in der Pfalz von den Preußen besiegt. 
Drei Jahre fast dauerte der Krieg. Da wurde der König seiner 
müde. Der Kaiser war nicht aufrichtig gegen ihn gewesen und hatte ihm 
nichts gegönnt. Da sagte Friedrich Wilhelm den Bund auf und 'schloß 
mit den Franzosen Frieden. In diesem Frieden gab er zu, daß die 
Franzosen alles Land auf der linken Seite des Rheines bekommen sollten. 
Das war nicht schön Dorrt Könige. 
All das geschah in den Jahren 1792—1795. 
Wiedergabe nach Konzentrationsfragen. 
Zusammenfassung. 
Disposition: Wie König Friedrich Wilhelm II. gegen die 
Franzosen kriegte. 
1. Die französische Revolution. 
2. Der unglückliche Feldzug nach Frankreich. 
3. Der Krieg am Rheine und der Friede. 
Betrachtung. 
Warum die Franzosen sich empörten. Ob sie ein Recht dazu be¬ 
saßen. Wie die Empörung ausartete. Weshalb sic ausartete. Wie