49
„Aber sollen wir denn nicht an den unartigen Buben gerächt
werden?" fragten die jungen Störche.
„Laßt sie schreien, was sie wollen! Ihr fliegt doch zu den Wolken
auf und kommt nach dem Lande der Pyramiden, wenn sie frieren
müssen und kein grünes Blatt, keinen süßen Apfel haben!"
Hans Lhristian Andersen.
53. Der Frosch.
1. Der Frosch sitzt in dem Rohre,
der dicke, breite Mann,
und singt sein Abendliedchen,
so gut er singen kann — quak! quak!
2. Er meint, es klingt gar herrlich,
könnt's niemand so wie er,
er bläst sich auf gewaltig,
meint wunder, was er wär — quak! quak!
3. Mit seinem breiten Maule
fängt er sich Mücken ein,
guckt mit den dicken Augen
froh nach der Sonne Schein — quak! quak!
4. Das ist ein ewig Quaken,
er wird es nimmer müd,
so lange noch ein Blümchen
im Wiesengrund nur blüht — quak! quak!
5. Herr Frosch! nur zu gesungen,
er ist ein lust'ger Mann;
im Lenz muß alles singen,
so gut es singen kann — quak! quak!
Georg Lhristian Dieffenbach.
54. Las Gänseblümchen.
Die Rose feierte einmal ihren Geburtstag. Sie stand mitten im
Garten, und alle Blumen kamen zu ihr, um ihr Glück zu wünschen.
Zuerst kamen die stolze Lilie und die prächtige Tulpe, hernach kamen
die kleinen Blumen. Alle neigten sich vor der Rose und sagten:
„Wir wünschen dir Glück, liebe Rose." Aber ein kleines weißes
Blümchen getraute sich nicht, nahe an die Rose heranzutreten, weil
es so schüchtern und bescheiden war. Es blieb ganz fern stehen und
flüsterte nur: „Ich wünsche dir auch Glück, liebe Rose!" Die Rose
Kivpenberg, 6 1. 4