Full text: Mit 51 Abbildungen (Teil 2 = (4. und 5. Schuljahr), [Schülerband])

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17. CGesundheit und Krankheit im Sprichwort. 
Gesundheit ist der gröbte Reichtum. — Ein frohes Herz, ge- 
sundes Blut ist besser als viel Geld und Gut. — Hunger ist der beste 
Koch. — Salz und Brot macht die Wangen rot. — Wer seine Arbeit 
fleißig tut, dem schmeckt auch seine Suppe gut. — Trink und ib, 
Gott nicht vergihl — Allzuviel ist ungesund. — Arbeit, Mäbigkeit 
und Rub' schliebt dem Arzt die Türe zu. — Wenn's am besten 
schmeckt, soll man aufhören. 
18. Baden und Schwimmen. 
Es gibt noch immer viele Knaben und noch viel mehr Mädchen, 
die das Wasser fürchten, weil es „naß“ ist, wie wir Schwimmer spöttisch 
sagen, oder auch, weil es „keine Balken“ hat, wie der Volksmund warnend 
meint. Volksmund — Wahrmund! — in diesem Falle aber doch nur 
für den armen Nichtschwimmer, der das Unglück hatte, ins tiefe Wasser 
zu fallen. Sie brachten ihn auf der Totenbahre heim, den armen Knaben. 
Und nun wehklagen die Eltern, ohne vielleicht zu wissen, daß sie seinen 
Tod mit verschuldet haben, weil sie ihn nicht schwimmen lernen ließen. 
Noch heute danke ich es meinen Eltern, daß sie mich nicht vom Wasser 
zurückhielten und nicht böse waren, wenn ich vom Schwimmen spät zum 
Mittagessen aus der Schule kam. Unser Lehrer nämlich hielt sehr darauf, 
daß wir Jungen nach dem Schulschluß baden gingen. Oft badete er 
selbst mit und zeigte uns verschiedene Kunststücke beim Schwimmen. Sein 
Land lag an einem kleinen Flusse. Dort hatte er uns eine Badestelle 
angewiesen. Schlug die Schuluhr 11, dann nahmen wir unsre Büchertaschen 
und liefen, nein stürmten dorthin, wo der kleine Bach durch die grüne 
Wiese floß, und bald plätscherten und schwammen mehr als 50 Jungen im 
klaren Wasser. War das eine Lust, so nackt bald in den kühlen Fluten, 
bald im warmen Sonnenschein! Anfänglich konnte ich noch nicht schwimmen. 
Ich vergnügte mich im flachen Flußbette, sah aber mit Neid, wie meine 
Kameraden kühn über eine tiefe Stelle hinwegschwammen. „Ach, wer 
doch das könnte nur ein einzigesmal“, dachte ich — und lernte auch 
schwimmen. Aber wie? Schwimmlehrer gab's dort im Dorfe nicht. Jeder 
Junge war sein eigener Schwimmeister. Der eine lernte es mit Binsen⸗ 
bündeln, der andre mit Schweinsblasen — ich mit einem Stück von einer 
Wagenleiter, das ich auf meines Vaters Hof fand. Damit ging ich in 
a) Im Dorfe.
	        
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