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Die Bremse spricht: „Ich warte nicht
„Summ!“
und kehr mich an dein Schwatzen nicht!
„Wumm!“
ich will hinaus, ich muß hinaus,
ch halt s, ich halts in der Stube nicht aus!“ —
Und dumm genug, mit wildem Flug
sie schießt ans Fenster mit einem Zug
Das gab 'nen Stoß! der arme Kopf!
„Summ!“
und noch einmal! der arme Kopf!
„Wumm!“
Sie fliegt und e hört keinen Rat,
mi Summ und Wumm von früh bis spat:
„Ich will hinaus; ich muß hinaus!“
Sie stieß sich tot, da war es aus! „Wumm!“
Robert Reinick.
92. Legende vom Huseisen.
Als noch verkannt und sehr gering
unser Herr auf der Erde ging,
und viele Jünger sich zu ihm fanden,
die sehr selten sein Wort verstanden,
liebt er sich gar über die Maßen,
seinen Hof zu halten auf der Straßen,
weil unter des Himmels Angesicht
man immer besser und freier spricht.
Er ließ sie da die höchsten Lehren
aus seinem heil'gen Munde hören;
besonders durch Gleichnis und Exempel
macht er einen jeden Markt zum Tempel.
So schlendert er in Geistes Ruh
mit ihnen einst einem Städtchen zu,
sah etwas blinken auf der Straß,
das ein zerbrochen Hufeisen was.
Er sagte zu Sankt Peter drauf:
„Heb' doch einmal das Eisen auf!“
Sankt Peter war nicht aufgeräumt,
er hatte soeben im Gehen geträumt
so was vom Regiment der Welt,
das einem jeden wohlgefällt:
denn im Kopf hat das keine Schranken;
das waren so seine liebsten Gedanken.