38
43. Der Sperling.
Die rasche Arbeit würzot
Dem Landmann seine Kost.
Und heitro Preude kürzet
Die Mäh' in Hitz' und Prost.
Ja, wollt ihr Freude schauen,
So wallet Hand in Hand,
Ihr Herren und ihr Frauen,
Und kommt heraus aufs Landl
JC. Vol.
vVe
43. Der Zperling.
Der Spatz gehört zu den Gassenbuben unter den Vögeln. Er
sieht auch danach aus. In seinem dicken Kopfe stehen ein Paar rohe,
freche Augen, denen man sogleich ansieht, daß er sich um keinen Menschen
bekümmert und daß es ihm einerlei ist, was man von ihm denkt. Zucht
und Ehrgefühl kennt er nicht. Zu seinem dicken Kopfe paßt ganz sein
plumper Schnabel und sein freches Geschrei. Er gibt sich nicht die
geringste Mühe anständig zu singen, sondern schreit in den Tag hinein,
wie es ihm in die Kehle kommt.
Sein Anzug paßt ganz zu seinem Wesen und Eitelkeit kann man
ihm nicht vorwerfen. Gewöhnlich trägt er eine grobe, graue Jacke, auf
welcher man nicht leicht Schmutzflecke sehen kann, und er treibt sich damit
auf dem Miste, im Kot, in Lachen und auf den Feldern herum. Händel
hat er mit seinen Kameraden alle Augenblicke und dabei gibt es ein
Geschrei, daß man es im ganzen Dorfe hört.
Er drängt sich überall herbei und macht sein Nest ohne lange zu
fragen zwischen dem Laden und dem Fenster deines Zimmers; von dort
blickt er dreist hinein um zu sehen, was du machst. Die Schwalbe
treibt er aus ihrem Neste und pflanzt sich mit seiner Brut hinein.
Jeder Platz ist ihm zum Brüten recht. Und zum Bau des Nestes kann
er alles brauchen: alte Lumpen und seidene Läppchen, Papierstreifen,
kurze und lange Hälmchen, Fäden und Federn — alles weiß er zu
benutzen.
Überall hat er seine Augen, wo es etwas zu fressen oder zu naschen
gibt. Hält ein Fuhrmann mit seinen Pferden vor einem Wirtshause
und der Hausknecht bringt den Futtertrog, so ist auch mein Spatz schon
da und holt sich seinen Teil Hafer oder Brot. Kommt die Köchin mit
einem Teller voll Leckerbissen um damit ihre lieben Hühner zu füttern,
so läßt der Spatz gewiß nicht auf sich warten; er kennt die Zeit genau,