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sich in der Stadt erhalten, darunter sind besonders das Rathaus
und die Willibrordskirche zu nennen. Durch den großen Kur—
fürsten und nachher durch den König Friedrich Wilhelm J. und
auch wieder in unserer Zeit ist Wesel mit Befestigungswerken
versehen worden und bildet uun ein starkes Bollwerk Preußens
gegen Nordwesten und Westen.
253. Die Opfer zu Wesel.
ESchmidt.)
1. Generalmarsch wird geschlagen zu Wesel in der Stadt,
und alle fragen ängstlich, was das zu deuten hat.
2. Da führen sie zum Tor hinaus, still, ohne Laut,
die kleine Schar, die heiter dem Tod ins Auge schaut.
3. Sie hatten kühn gefochten mit Schill am Ostseestrand
und gehn nun kühn entgegen dem Tod fürs Vaterland.
4. Sie drücken sich wie Brüder die Hand zum letzten Mal;
dann stehn sie ernst und ruhig, die elfe an der Zahl.
5. Und hoch wirft Hans von Flemming die Mütze in die Luft:
„Es lebe Preußens König!“ die Schar einstimmig ruft.
6. Da knattern die Gewehre; es stürzt der Braven Reih;
zehn treue Preußen liegen zerrissen von dem Blei.
7. Doch einer, Albert Wedell, trotzt jenem Blutgericht;
verwundet nur am Arme, steht er und wanket nicht.
8. Da treten neue Schergen, auch ihn zu morden, vor,
und: „Gebet Achtung! — fertig!“ — schallt's schrecklich ihm ins Ohr.
9. „O zielet,“ ruft er, „besser; hier sitzt das deutsche Herz!
Die Brüder überleben ist mir der größte Schmerz!“
10. Kaum hat er's ausgesprochen, die Mörder schlagen an;
durchbohrt von ihren Kugeln liegt auch der letzte Mann.
11. So starben tapfere Preußen, durch Schanden nie befleckt,
die nun zu ew'gem Ruhme ein Stein zu Wesel deckt.
259. Oleve.
An der Nordseite des grolsen „Reichswaldes“, der sich
zwischen Niers und Rhein hinzieht, liegt die freundliche
Kreisstadt Cleve. Sie war die Hauptstadt des gleichnami-—
gen Herzogtums, welches im Jahre 1609 unter dem Kur—
fürsten Johann Sigismund mit Brandenburg vereinigt wurde.
Cleve besteht aus einer Ober- und Unterstadt. Die
Oberstadt gruppiert sich um drei Hügel und hat deshalb ab—