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Gelassenheit, aber innerlich erwartete er mit glü¬ 
hender Sehnsucht den Tag der Rache, der bald 
genug erschien. Penelope, um doch den Frei¬ 
ern endlich eine entscheidende Bedingung zu ma¬ 
chen, trat eines Morgens mit ihren Mägden in 
den Saal und sprach: „Hört, ihr Freier, oben 
in der Rüstkammer liegt noch der Lieblingöbogen 
meines Gemahls Odysseus, sammt seinem gefüll¬ 
ten Köcher. Ihm wars ein Leichtes, den ge¬ 
fiederten Pfeil aus der Ferne durch die Oehre 
von 12 hintereinander aufgerichteten eisernen Stä¬ 
ben zu schnellen. Nun schlag' ich euch vor, mor¬ 
gen das nämliche Spiel zu versuchen, und wer 
es trifft, dessen Geschenke will ich annehmen, 
und ihm als Gattin folgen in sein Haus, damit 
meinem edlen Sohn Telemachos sein Habe nicht 
länger so schändlich verpraßt werde." 
Dies schien dem horchenden Bettler eine be¬ 
queme Gelegenheit zur Rache. Noch an demsel¬ 
ben Abende, nachdem die Freier weggegairgen 
waren, trug er mit dem edlen Sohne alle Waf¬ 
fen aus dem Saale, und verschloß sie in einem 
obcrn Zimmer. Den Mägden wurde weiß ge¬ 
macht, es geschehe, um sie nicht langer dem Rau¬ 
che auszusehen, oder auch, um nicht den Freiern, 
wenn sie sich einmal entzweiten, Gelegenheit zu 
blutigen Kämpfen zu geben. Nur zwey Schwerd- 
ter, zwey Lanzen, zwey Heime und zwey Schil¬ 
der behielten sie zurück, und verbargen sie iir? 
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