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„Halt!“ sagte der Vater; „dem armen Tiere wollen wir helfen.
Die Drossel soll ein gutes Frühstück haben.“ Darauf stieg der
Vater auf einen Stuhl und nahm einen großen Topf von dem
Schrank herunter. Der Topf war fast bis an den Rand mit Mehl
und Kleie gefüllt. In dem Mehl und in der Kleie aber wimmelte
es von Mehlwürmern.
„Jetzt geht einmal zur Mutter“, sagte der Vater zu den Kin⸗
dern, „und laßt euch einen alten grünen Lappen geben und bringt
ihn mir her
Die Kinder gingen, und bald kamen sie mit einem grünen
Lappen zurück.
„Nun bleibt hier am Fenster stehen“, sagte der Vater. „Ich
werde hinunter in den Garten gehen. Und dann paßt auf, was
ich unten mache.“
Hierauf nahm der Vater in die eine Hand fünf große, fette
Mehlwürmer und in die andere Hand den grünen Lappen und ging
hinunter in den Garten. Hier oͤreitete er den grünen Fetzen auf
ben Schnee und legte die fünf Mehlwürmer obendarauf. Dann
ging er fort.
Die fünf Mehlwürmer zappelten sehr lebhaft auf dem grünen
Tuche. Es mochte ihnen wohl etwas kali vorkommen da unten auf
dem Schnee. Hatten sie doch vorher in einem warmen Topfe gesteckt.
Solange der Vater im Garten war, saß die Drossel weit weg
auf einem hohen Birnbaume. Kaum aber hatte der Vater den
Garten verlassen, so kam sie näher und immer näher gehüpft. Jetzt
saß sie auf dem Baume, der gleich neben dem grünen Lappen stand.
Neugierig guckte die Drossel von dem Baume herab. Bald wendete
sie ihr Köpfchen links, bald rechts. Das grüne Plätzchen mochte
ihr doch auffallen. Vielleicht daͤchte sie, es sei ein Grasplätzchen.
Da auf einmal bemerkte sie die zappelnden Mehlwürmer, und im
Nu saß sie auf dem grünen Lappen und verspeiste die fünf fetten
Braten.
Die Kinder am Fenster jubelten, als sie das sahen.
„Nun ist die Drossel für heute satt“, sagte der Vater. „Kommt
das Tierchen morgen früh wieder, dann soll es abermals Mehl—
würmer bekommen.“
Die Drossel hatte sich den guten Frühstückstisch wohl gemerkt.
Als die Kinder am nächsten Morgen aufstanden, hüpfte das Tier—
chen bereits auf dem Baume neben dem grünen Tischchen umher.
Heute durften die Kinder die Mehlwürmer selbst hinuntertragen.
Zaum waren die Kinder fort, da saß auch die Drossel schon bei
ihrer Mahlzeit.
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