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Und so ging es nun alle Tage, bis der Winter vorüber war. 
Aber die Drossel war auch dankbar für diese Liebe. Als es 
Frühling wurde, saß sie alle Morgen und jeden Tag, wenn es zu 
dunkeln begann, auf dem höchsten Baume im Garten, ganz oben 
auf der Spitze. Und da sang und flötete sie aus Herzenslust. Ach, 
das war herrlich anzuhören! 
„Seht, liebe Kinder,“ sagte der Vater, als die Drossel eines 
Morgens wieder so wundervoll sang, „die Drossel ist uns dankbar 
dafür, daß wir sie den Winter über gefüttert haben. Auch die 
Tiere merken sich die Leute, die es gut mit ihnen meinen.“ 
69. Die Kinder im Schnee. Von Heinrich Seidel. 
Ein Winterabend, still und kalt; 
drei Kinder wandern durch den Wald. 
2. Sie gingen schon oft den Weg allein; 
heut' flimmert der Mond mit irrem Schein. 
3. Der Pfad, der sonst so kurz nach Haus, 
heut' mündet er nimmer zum Wald hinaus. 
4. Die kleinen Beinchen schreiten voran; 
da ragt empor der finstre Tann. 
5. Sie laufen zurück und hin und her; 
sie finden im Schnee den Weg nicht mehr. 
6. Es weinten die kleinsten, wohl irrten sie weit; 
kalt ist die Nacht und Schlafenszeit. 
7. Sieh dort, unter Wurzeln ein trockenes Hohl! 
Da bettet das Schwesterchen beide wohl, 
8. trägt Moos und Laub zu ihrer Ruh' 
und deckt mit dem eignen Cüchlein sie zu. 
9. Die Nacht ist kalt, vom Mond erhellt; 
es funkeln die Sterne am himmelszelt. — 
10. Man hat sie gesucht mit RKufen und Schrein, 
man hat sie gefunden beim Morgenschein. 
11. Die beiden kleinen, sie schlafen fest, 
aneinandergeschmiegt im warmen Nest. 
12. Den Arm gerafft voll Laub und Moos, 
so fand man die andre bewegungslos. 
13. So lag sie im Schnee, die Wangen rot; 
die hatte geküßt der eisige Tod.