Full text: [Teil 2 = Mittelstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Mittelstufe, [Schülerband])

276 
Die Saar hat mehrere Zuflüsse. Auf der rechten Seite sind 
die Blies und die Prims die bedeutendsten, auf der linken Seite die 
Nied und die Leuk. Die Leuk ist zwar klein, hat aber dafür etwas 
vor den andern voraus. Sie bildet nämlich kurz vor ihrer Mün— 
dung einen 20 m hohen Wasserfall, und zwar mitten in der Stadt 
Saarburg zwischen den beiden Felshöhen, auf denen die Burg und 
die Pfarrkirche stehen. 
Bei Konz oberhalb Trier, im Angesicht eines Hügels, auf dem 
noch die Trümmer eines römischen Kaiserpalastes zu sehen sind, 
mündet die Saar in die Mosel. 
262. Der heilige Wendelinus und die Stadt 
St. Wendel. Von Johann Becker. 
Am Südfuße ·des Bosenbergs, unweit der Blies, liegt in einem 
stillen anmutigen Wiesentälchen die Wendelinuskapelle. An die— 
sem Orte führte einst Wendelinus, ein Fürstensohn aus Schottland, 
ein frommes Einsiedlerleben. Mit freudigem Herzen hatte er aller 
irdischen Pracht und allen Genüssen der Welt entsagt, um ungestört 
seinem himmlischen Vater dienen zu können. Gering waren seine 
Lebensbedürfnisse; vor den Unbilden der Witterung schützte ihn eine 
kleine schmucklose Hütte. In seiner Demut hatte er eine Zeitlang 
Hirtendienst bei einem reichen Herrn aus Trier angenommen. Täg— 
uͤch machte er den weiten Weg nach Tholey, um im dortigen Kloster 
dein Gottesdienste beizuwohnen. Wegen seines tugendhaften, gott— 
seligen Lebenswandels wählten die Mönche ihn zu ihrem Abte. 
Der heilige Wendelinus starb im Jahre 637 und wurde an der 
Stelle begraben, wo jetzt die katholische Pfarrkirche steht. Seine 
Gebeine ruhen in einem steinernen Sarge hinter dem Hochaltar; 
oft wurden sie durch Wunder verherrlicht; zahlreiche Pilgerscharen 
zogen bald zu dem Gnadenorte. Nach kurzer Zeit erhob sich ein 
Kirchlein, in dessen Nähe sich Gewerbetreibende ansiedelten; sie ge— 
währtten Wallfahrern Obdach und Verpflegung. Nach und nach ver— 
größerten sich die Häuserreihen, und der Ort erhielt den Namen 
St. Wendel, weil er seine Entstehung dem heiligen Wendelinus 
verdankt. 
Durch das Zusammenströmen so vieler Menschen entstanden 
auch die Märkte, und es entwickelte sich ein lebhafter Handel und 
Verkehr. Der Wohlstand der Bevölkerung wuchs zusehends, und der 
Ort wurde später zur Stadt erhoben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.