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von oben weiß und lustig herabgetanzt. Eine Droschke klingelte an 
ihnen vorbei. Aber das Pferd mußte tüchtig ziehen in dem dicken 
5chnee. — Hhalt! Die Elektrische konnte nicht weiter. Der Sahrer 
stieg aus und stocherte an den Schienen. Aber es niützte nicht viel. 
Ein kleines Stück fuhren sie wieder weiter, und dann stand der 
Wagen still. Alle aussteigen! — Das war ärgerlich. Sie stiegen 
aus. fAber Willi konnte vor Slocken und Schnee nicht recht sehen 
und rutschte vom Trittbrett aus, als eben ein schneller, leichter 
Wagen daherkam. Die Leute schrien. Das Pferd sprang in die 
höhe. Willi schlug gerade mit dem Kopfe gegen das RKad. Die 
rechte Hand kam darunter und wurde zerquetscht. .. Er stöhnte 
nur ... und blieb liegen. Er wurde ins nächste Haus getragen, 
ohne daß er es wußte. Er hatte keine Besinnung mehr. Die Hhand 
sah schrecklich aus. Sie wurde gewaschen, verbunden — er merkte 
es nicht — — — 
1* 
Bernhard Tiemann saß im Sofa, in dem alten Sofa mit den 
großen Blumen, und träumte ein wenig. Er hatte eben sein 
Geschichtenbuch weggelegt, ein schönes Geschenk, ein Uriegsbuch, und 
sah in Gedanken auf ein zusammengewickeltes Paket, das auf der 
Kommode lag, das sollte Willi nach dem Krankenhause hinhaben. 
Sieh, da kam schon die Mutter herein und setzte ihren Hut auf mit 
dem verschossenen Lilaband und sagte: „Bist du fertig?“ — „Ja, 
mutter!“ — Er nahm eine Bürste von der Sensterbank. „Komm,“ 
sagte er, „du hast dich weiß gemacht,“ und er zog die Mutter nach 
dem Licht. Beim Bürsten erzählte er von der kleinen Liesbeth 
Stallmann, wie sie gestern ihren neuen Schirm unter die Wasser⸗ 
leitung gehalten hatte, weil es gar nicht regnen wollte. — Aber 
Frau Tiemann machte noch immer ihr ruhiges, trauriges Gesicht. 
Sie dachte an den armen Willi, der vorgestern abend nach dem 
Kkrankenhaus gekommen war. Weihnachtsabend, da hatte er sich 
unterm Wagen die hand gequetscht. Gestern, in der Besuchszeit, 
waren sie schon dagewesen; aber er hatte geschlafen. Die Geschenke 
hatte er nun wohl gefunden, die sie auf seinen Stuhl gelegt hatten. 
Ach, wenn Willi die neuen Schlittschuhe, das Buch und die Strümpfe 
jand! Alles von dem kleinen Weihnachtsmann! Was wird er für 
Augen machen!
	        
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