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kochen und dann auch schön Hhühnchen, schön hähnchen und die 
schöne bunte Kuh füttern.“ Es dachte, der Alte wäre schon auf⸗ 
gestanden, und sah sich nach seinem Bett um; aber er lag nicht 
darin, sondern ein fremder Mann. Und als es ihn betrachtete 
und sah, daß er jung und schön war, erwachte er, richtete sich auf 
und sprach: „Ich bin ein Königssohn und war von einer bösen 
here verwünscht worden, als ein alter, eisgrauer Mann in dem 
Walde zu leben. Niemand durfte um mich sein als meine drei 
Diener in der Gestalt eines Hühnchens, eines hähnchens und einer 
bunten Kuh. Und nicht eher sollte die Verwünschung aufhören, 
als bis ein Mädchen zu uns käme, so gut von herzen, daß es 
nicht gegen die Menschen allein, sondern sich auch gegen die Tiere 
liebreich bezeigte, und das bist du gewesen, und heute um Mitter⸗ 
nacht sind wir durch dich erlöst, und das alte Waldhaus ist wieder 
in meinen königlichen Palast verwandelt worden.“ Und als sie 
aufgestanden waren, sagte der Königssohn den drei Dienern, sie 
sollten hinfahren und Vater und Mutter des Mädchens zur Hochzeits⸗ 
feier herbeiholen. „Aber wo sind meine zwei Schwestern?“ fragte 
das Mädchen. „Die habe ich in den Keller gesperrt, und morgen 
sollen sie in den Wald geführt werden und sollen bei einem Röhler 
so lange als Mägde dienen, bis sie sich gebessert haben und auch 
die armen Tiere nicht hungern lassen.“ 
Brüder Grimm. 
155. Der Wolf und die sieben jungen Geißlein. 
1. 
Es war einmal eine alte Geiß, die hatte sieben junge Geißlein 
und hatte sie lieb, wie eine Mutter ihre Kinder lieb hat. Eines 
Tages wollte sie in den Wald gehen und Futter holen, da rief sie 
alle sieben herbei und sprach: „Liebe Kinder, ich will hinaus in den 
Wald seid auf eurer hut vor dem Wolfe; wenn er hereinkommt, 
so frißt er euch alle mit Haut und haar. Der Bösewicht verstellt 
sich oft, aber an seiner rauhen Stimme und an seinen schwarzen 
Füßen werdet ihr ihn gleich erkennen.“ Die Geißlein sagten: 
„Ciebe Mutter, wir wollen uns schon in acht nehmen, ihr könnt 
ohne Sorge fortgehen.“ Da meckerte die Alte und machte sich ge⸗ 
trost auf den Weg.
	        
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