wohl etwas zu finden wissen.“ Der Schnee ging als
zum Gras und sagte: „Gib mir deine grüne Sarbe!“
Er ging zur Kose und bat sie um ihr rotes Kleid,
dann zum veilchen und dann wieder zur Sonnen—
blume. Denn er war eitel und wollte einen schönen
Rock haben. Aber Gras und Blumen lachten ihn
aus und schickten ihn seines Weges. Da setzte er
sich zum Schneeglöckchen und sagte betrübt: „Wenn
mir niemand eine Farbe gibt, so ergeht es mir wie
dem Winde, der nur darum so bös ist, weil man
ihn nicht sieht.“ Da erbarmte sich das Blümchen und
sagte bescheiden: „Wenn dir mein schlechtes Mäntel—
chen gefällt, magst du es nehmen.“ Und der Schnee
nahm es und ist seitdem weiß; aber allen Blumen
bleibt er feind, nur nicht dem Schneeglöckchen.
Oskar Dähnhardt.
6. Die Knospe.
Geduld, du kleine Knospe
im lieben, stillen Wald!
Es ist noch viel zu frostig,
es ist noch viel zu kalt.
Ich geh' an dir vorüber,
doch merk' ich mir den Platz,
und kommt heran der Frühling,
dann hol' ich dich, mein Schatz!
7. Vogelplauderei im Frühlinge.
„Es wird an manchen Tagen schon recht warm.
Der Frühling kann doch nicht mehr weit sein?“ „Das
meine ich auch, liebe Frau, unsre Rameraden werden
Deuntsches Cesebuch. 1. Stufe.
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