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tausend Körnlein in die Mühle getragen. Da sind
zwei große Steine gewesen, die haben sich überein—
ander gedreht. Der Müller hat die Körnlein da—
zwischen geschüttet, und sie sind von den Steinen zu
feinem Mehl gerieben worden. Das KRöcklein vom
Kinde ist ganz weiß geworden, so ist das Mehl herum—
gestöbert. Der Müller ist ganz weiß gewesen und der
Bauersmann auch. Der Esel aber hat vor der Tür ge—
standen. Darum ist er auch grau geblieben.
Die Mühle hat geklappert, daß es dem Kinde
angst und bange geworden ist, und wie der Bauers—
mann fortgegangen ist, hat es ihn am Pelze gezupft
und gesagt: „Lieber Bauersmann, nimm mich mit und
zeige mir, wo du die tausend Körnlein hernimmst.“
Der Bauersmann sagt: „Geh nur mit! Das sollst
du schon sehen.“
Sie sind miteinander zur Scheune gegangen. Da
haben zwei Knechte mit ihren Slegeln gedroschen:
Klipp, klapp! Dann ist noch einer gekommen, und sie
haben gedroschen: Katzenkopf, Katzenkopf! Endlich
haben gar sechs gedroschen. Das hat geklungen: Koch
Sleisch und koch Klöße.
Das hat die Bäuerin gar wohl verstanden und hat
Sleisch und Klöße gekocht. Die flinken Drescher haben
sich's gut schmecken lassen, und während der Bauer und
die Bäuerin, der große Knecht und der kleine Unecht,
die große Magd und die kleine Magd Sleisch und
Klöße aßen, sind die Spatzen gekommen und haben sich
in der Scheune an den Körnlein satt gegessen.
Robert Niedergesäß.*