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19. Die Weiden am Vache.
Es stehen zwei Weiden am plätschernden Bach,
die schliefen wie tot, nun sind sie wach,
nun haben sie offen die Äugelein
und blicken munter ins Wasser hinein.
Sie treiben aus ihrem grünen Haus
die flockigen, wolligen Blüten heraus
und sagen: „Der liebe Lenz will kommen!
Er hat uns die Bind' vom Aug' genommen.“
Am Mittag kam ein Bienchen geflogen,
hat an den Blüten sich satt gesogen;
dann sprach's: „Dank für die erste Gabe!
Jetzt eil' ich, daß ich die Königin labe,
und morgen, wenn wehet ein linder Hauch,
so kommen die lieben Schwestern auch,
geh'n zu Gaste bei euch und summen im Chor
das erste Frühlingslied euch vor!“
Die Weiden haben's gern vernommen:
„Kommt alle nur, ihr seid willkommen!“
Fr. Hoffmann.
2. Frühlingsarbeit.
a. Die Gartenarbeit.
20. Jung Büumchen.
1
Jung Bäumchen war geklammert
an einen Pfahl,
darüber hat gejammert
es manchesmal:
O weh, die Weidenschleifen,
wie die mich immer kneifen,
das ist mir eine rechte Qual!
2.
Der Gärtner hat das junge
gebunden los,
da kam der Sturm im Sprunge
mit Schritten groß.
Ein jedes Blättlein pflückt er,
und ab das Bäumchen knickt er. —
Nun ist der Jammer erst recht groß
Gll.