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9. Da kamen sie zur Insel
gepilgert durch den Wald;
belehrt durchs Kreuz, bekehret
zum Kreuz ward jung und alt.
10. Und eine Stadt erhob sich,
wo einst die Hütte stand;
vbom nahen Kreuz der Insel
ward Kreuznach sie genannt.
227. Der heilige Disibod.
Sranzem.)
Bn Irland leble im sechsten Jahrhundert ein frommer
Bischoß, welcher Disibod hieß. Diesem erschien einst ein Engel
des Nachts in Traume und sprach: „Disibod, wandere hinaus
unter die Heiden und verkündige ihnen das Evangelium. Da
aber, wo du deinen Wanderstab in die Erde steckest und er
gruͤnet, wo eine weiße Hirschkuh eine Quelle aus dem Boden
scharret, und wo zwel Flüsse sich vereinigen: da weile, baue dir
einne Hütle und zründe ein Kloster zu Gott geweihtem Leben
und zur Befbrderung des Reiches Gottes unter den Heiden!“
Disibod ergahlle dieses Gesicht einen Freunden Salust, Gisbald
und Clemens und sie sprachen: „Disibod, wir gehen mit dir!“
Das aschah denn auch. Sie zogen übers Meer und kamen
nach Wanderschaft durch ganz Frankreich bis nach Trier
zun Erzbischof Magnerius, welcher sie liebevoll aufnahm.
As sie ihn nun baten, in seinen Gegenden das Evange—
lium verkündigen zu dürfen, sprach er: „Ziehet hin, ihr Knechte
Gottes, der Herr geleite und segne euch!“ Nach fast zehn—
jähriger d echa kamen sie in die herrliche Gegend an der
Nahe wo sich Nahe und Glan vereinigen. Als Disibod hier,
auf seinen Slab gestützt, sein Auge an der lieblichen Gegend
ergbhle, fing zu seinem Erstaunen der Stab plötzlich an zu
grunen und Blätter zu treiben; dazu bemerkte er in der Nähe
ine weiße Hirschkuh, welche auf der Erde scharrte, und
da, es ein lebendiger Quell hervor; auch vereinigten
ich die beiden Flüsse daselbst. Da wurde Disibods Herz er—
reut, und Gottesfriede durchzog ihn. Hier war also der Ort,
en der Engel des Herrn ihm bezeichnet hatte. Disibod bauete
am Fuße des Berges sich eine Hütte; seine Freunde aber ließen
sich auf dem Berge nieder.
Sie fingen uum an, dem umherwohnenden Volk die frohe
Botschaft des Heils zu verkündigen, und ihrer Thätigkeit folgte