Full text: Lesebuch für die Mittelklassen katholischer Volksschulen

143 
9. Da kamen sie zur Insel 
gepilgert durch den Wald; 
belehrt durchs Kreuz, bekehret 
zum Kreuz ward jung und alt. 
10. Und eine Stadt erhob sich, 
wo einst die Hütte stand; 
vbom nahen Kreuz der Insel 
ward Kreuznach sie genannt. 
227. Der heilige Disibod. 
Sranzem.) 
Bn Irland leble im sechsten Jahrhundert ein frommer 
Bischoß, welcher Disibod hieß. Diesem erschien einst ein Engel 
des Nachts in Traume und sprach: „Disibod, wandere hinaus 
unter die Heiden und verkündige ihnen das Evangelium. Da 
aber, wo du deinen Wanderstab in die Erde steckest und er 
gruͤnet, wo eine weiße Hirschkuh eine Quelle aus dem Boden 
scharret, und wo zwel Flüsse sich vereinigen: da weile, baue dir 
einne Hütle und zründe ein Kloster zu Gott geweihtem Leben 
und zur Befbrderung des Reiches Gottes unter den Heiden!“ 
Disibod ergahlle dieses Gesicht einen Freunden Salust, Gisbald 
und Clemens und sie sprachen: „Disibod, wir gehen mit dir!“ 
Das aschah denn auch. Sie zogen übers Meer und kamen 
nach Wanderschaft durch ganz Frankreich bis nach Trier 
zun Erzbischof Magnerius, welcher sie liebevoll aufnahm. 
As sie ihn nun baten, in seinen Gegenden das Evange— 
lium verkündigen zu dürfen, sprach er: „Ziehet hin, ihr Knechte 
Gottes, der Herr geleite und segne euch!“ Nach fast zehn— 
jähriger d echa kamen sie in die herrliche Gegend an der 
Nahe wo sich Nahe und Glan vereinigen. Als Disibod hier, 
auf seinen Slab gestützt, sein Auge an der lieblichen Gegend 
ergbhle, fing zu seinem Erstaunen der Stab plötzlich an zu 
grunen und Blätter zu treiben; dazu bemerkte er in der Nähe 
ine weiße Hirschkuh, welche auf der Erde scharrte, und 
da, es ein lebendiger Quell hervor; auch vereinigten 
ich die beiden Flüsse daselbst. Da wurde Disibods Herz er— 
reut, und Gottesfriede durchzog ihn. Hier war also der Ort, 
en der Engel des Herrn ihm bezeichnet hatte. Disibod bauete 
am Fuße des Berges sich eine Hütte; seine Freunde aber ließen 
sich auf dem Berge nieder. 
Sie fingen uum an, dem umherwohnenden Volk die frohe 
Botschaft des Heils zu verkündigen, und ihrer Thätigkeit folgte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.