Full text: 1 = 2. Schuljahr, [Schülerband] (1 = 2. Schuljahr, [Schülerband])

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„Lieber Fischer, laß mich doch leben, ich bin ja noch so jung 
und möchte noch sehr gern im Wasser spielen! Jetzt hast du 
ja auch nicht einen Nutzen von mir; wenn ich größer bin, 
dann kannst du mich wieder fangen und schlachten.“ Der 
Fischer hatte Mitleid mit dem jungen, schönen Tierchen und 
sagte: „Nun, wenn ich mich auf dein Wort verlassen kann, 
daß du zu rechter Zeit wieder hierher kommst, so will ich 
dich noch auf ein Jahr frei lassen. Aber denke daran und 
halte dein Wort!“ Das Fischlein versprach es und war bald 
wieder im Wasser. Hier schwamm es wieder wie früher 
fröhlich auf und ab, spielte und ward immer größer. Als 
aber die zwölf Monate des Jahres um waren, da erinnerte 
es sich seines Versprechens, und ob es gleich hätte in eine 
andere Gegend fliehen können, so wollte es doch lieber sterben, 
als sein Wort brechen. Und an dem bestimmten Tage war 
es wieder an dem Platze, wo der Fischer angelte, und sprach: 
„Hier bin ich, Fischer! Du hast mir vor einem Jahre das 
Leben geschenkt, jetzt ist die Zeit um, mache mit mir, was 
du willst.“ Der Fischer erstaunte, daß ein Fisch so treu sein 
könnte, und sprach: „Goldfischchen, du hast treu und brav 
Wort gehalten. Gott bewahre mich, daß ich dich umbringe! 
Schwimme du wieder hin, wohin du willst! Solche Fische 
fange ich nicht; es gibt unter euch genug, die ich fangen 
kann.“ Curtman. 
111. Der Widerhall. 
Der kleine Georg wußte noch nichts von dem Widerhalle. 
Einmal schrie er auf der Wiese: „Ho, hopp!“ Sogleich rief's 
im nahen Wäldchen auch: „Ho, hopp!“ Er rief hierauf ver— 
wundert: „Wer bist du?“ Die Stimme rief auch: „Wer bist 
du?“ Er schrie: „Du bist ein dummer Junge!“ und — 
„dummer Junge“ hallte es aus dem Walde zurück. Georg 
ward ärgerlich und rief immer ärgere Schimpfnamen in den 
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