Full text: [Teil 2 = 3. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 3. Schuljahr, [Schülerband])

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gleicht. Ist der Meiler gesetzt, so überzieht man ihn mit dichtem Rasen, 
um den Zutritt der Luft abzuschneiden. Nur einige Löcher sind in der 
Decke angebracht, aus denen der Rauch in die Höhe steigt. Durch das 
Offnen und Schließen dieser Löcher wird das im Innern des großen, 
Haufens unsichtbar brennende Feuer im regelmäßigen Zuge erhalten. 
Nach wochenlangem Brennen stürzt der Meiler zusammen. —Das Holz 
aber ist alsdann in eine leichte schwarze Kohle verwandelt und wird 
nun nach den Werkstätten der Schlosser und Schmiede gebracht. — Unter 
allen Harzbewohnern verweilen die Köhler am längsten im Walde. Im 
Frühjahr ziehen sie fort von Haus und kehren erst kurz vor Anbruch 
des Winters wieder heim. Sie bauen sich im Walde eine Hütte aus 
jungen Tannenstämmen. Eine einzige Offnung vertritt Tür und Fenster— 
In der Mitte ist die Feuerstelle, über welcher an einem eisernen Haken 
ein Kessel hängt. Die Lagerstätte ist aus dünnen Baumzweigen und 
Moos bereitet. Jede Woche kommen die Frauen der Köhler, um die 
notwendigsten Lebensmittel zu bringen. Abends wird die beliebte Köhler— 
suppe gekocht. Man schneidet nämlich Brotscheiben und Zwiebeln in 
einen Napf, gießt kochendes Wasser darauf, tut etwas Fett viel Salz 
und Kümmel daran, und die Suppe ist fertig. 
Aber nicht nur Männer sieht man im Walde arbeiten, sondern 
auch Frauen, und selbst Kinder ziehen in großen Scharen in den Wald. 
Im Sommer suchen sie fleißig nach den duftenden Erdbeeren, den 
schwarzblauen Heidelbeeren und den roten Kronsbeeren. Oftmals müssen 
sie zwischen Klippen und Felsen emporklettern, um auch die süßen Him— 
beeren zu erlangen, aus denen köstlicher Saft gepreßt wird. Sind am 
Mittag Körbe und Töpfe noch nicht gefüllt, so lagert sich die Schar an 
einer schattigen Stelle zum einfachen Mittagsmahle. Das von Haus 
mitgenommene Schwarzbrot wird verzehrt und schmeckt vortrefflich zu 
den süßen Beeren, von denen aber nur sehr wenige genascht werden. 
Nach kurzer Rast geht es wieder an die Arbeit, und oft erfolgt die 
Heimkehr erst am späten Abend. Für den Ertrag der Beeren, die ja 
überall gern gekanft werden, besorgt der Vater Brotkorn und Kartoffeln 
für den Winter. — Im Herbste werden auch wohlschmeckende, nahr— 
hafte Pilze gesammelt und Tannenzapfen aufgelesen. Die letzteren ge— 
braucht man zum Feueranzünden, verwendet sie aber auch wohl noch zu 
einem andern Zwecke. Wie hübsch sieht ein vergoldeter Tannenzapfen 
am Weihnachtsbaume aus! Nach Gude u. a.
	        
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