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flackert auf dem Küchenherd ein lustiges Feuer. Drauben
geht der Knecht mit schweren Schritten über den Hof, und
nun wird es auch in den Ställen lebendig. Da rasseln
und stampfen die Pferde, die Kühe brummen, die Schweine
grunzen, und die Gänse schnattern, sie alle wollen sagen: 5
Wir sind auch schon munter und haben Hunger.“ Nun
wird allen ihr Futter gebracht, und in dem Kunhstall
werden die Kühe gemolken. Hierauf setzt sich auch der
Bauer mit seinen Leuten an den Frühsstückstisch. Bald
danach gibt es neues Leben auf dem Hofe. Kühe und 10
SsSchafe gehen hinaus auf die Meide. Auch der Knecht
rüstet sich zum Aufbruch. Er spannt seine Braunen vor
den Wagen und lädt Pflug und Eggeé auf. Der Bauer
öffnet noch die lappen am Taubenschlag und fährt dann
auch mit dem kKnecht aufs Feld. 15
NMun ist's wieder stiller geworden auf dem Hofe;
nur von der Tenne her kingen vielleicht im Takte die
Schlãge der Dreschflegel, und die Hausmagd zieht emsig
am Butterfaß. Die geschäftige Hausfrau bereitet das
Mittagsmahl und holt dazu aus dem Garten den Sellerie 20
und die Zwiebeln und aus dem Schranke das Mehl und
die Eier. Die Gänse und Enten gehen zum Dorfteich,
um sich zu baden. Vor der Tenne kratzen die Hühner
den ganzen Tag und suchen emsig Körnchen. Sie gackern
aufeinander los, als erzählten sie sich, wie mühsam sie 25
sich ernähren mübten.
Wenn der Abend wiederkommt und die Sonne nicht
mehr scheinen will, dann kehren Menschen und Tiere
vom Felde und von der Weideé heim. Die Nutter ruft
zum Abendessen, und wenn alle gesättigt sind, dann 30
ruhen sie noch etwas aus. Bald aber sucht jedes sein
Bett. Der Vater schaut noch einmal hinaus, ob auch
alle Türen wohl verschlossen sind, und bindet den Karo
los, der nun die VWache im Hofe allein übernimmt.
Nach krieg. Schönfeldt u. Götze, Deutsches Lesebuch. 35
Lesebuch für Westfalen. Unterstufe.