Theatron.
alles bequem sehen konnten. In der Bühnen-
wand befanden sich ebenfalls 3 Thüren, von
denen die beiden Seitenthüren Fremdenwohnungen,
hospitalia, vorstellten. Die Scenenwand erhielt
gewöhnlich eine Verzierung durch eine oder meh¬
rere Säulenstellungen; auch wurden die Wände
der Scene durch Gemälde uud andere Gegenstände
des Luxus verziert, z. B. durch Marmor und
marmorne Säulen. Im übrigen war die Ein¬
richtung der Bühne wol der der griechischen gleich,
wie auch die Decoration uud Maschinerie, worüber
wir teilte besonderen Nachrichten haben, in den
Hauptsachen den griechischen gleich gewesen sein
mögen. Eine Maschine, das pegma, wird beson¬
ders erwähnt. Doch scheint diese weniger für
dramatische Darstellungen als für andere Kunst¬
stücke benutzt worden zu sein. Der Sprechplatz,
wo die agireudeu Schauspielen standen, XoyeCov,
hieß auch oft Pulpitum. — Eigenthümlich war
der Römischen Bühne ein Vorhang (aulaeum),
Daher die Redensart in quatuordecim seciere
so viel bedeutet, als zum Ritterstaude gehören.
Das römische Publicum zeigte int ganzen große
Vorliebe für die Theatervorstellungen, daher der
Besuch immer zahlreich war. Gegen beliebte und
gegen unbeliebte Zuschauer gab das Publicum
durch Beisallklatschen oder durch Pfeifen und Pochen
bei ihrem Eintritte feine Zufriedenheit und Er¬
gebenheit oder seinen Unwillen und Haß lant zu
erkennen. Ebenso erfuhren auch die Schauspieler
die Gunst ober Ungunst der Zuschauer. Misstel
ein Stück, so würbe bas Spiel burch Lärmen nnb
Toben unterbrochen. Verlangte bas Publicum
das Abtreten eines Schauspielers, so hieß dies
eicere; die Wiederholung einer Stelle verlangen
bezeichnet das Wort revocare; explodeve, exsi-
bilare dagegen hieß ein Stück auszischen oder
anspseisen. Die besterhaltenen römischen Theater
sind das kleine von Tnsculum, das von Orange
(Araufio) in Südsrankreich, au bem bas Bühnen-
Amphitheater des Flavius (Colisco).
womit sie vor bem Beginn ber Darstellung be-
beckt war. Dieser Vorhang würbe, wenn bie
Darstellung beginnen sollte, nicht wie bei uns
herausgezogen, foitbern herabgelassen; am Enbe
derselben erhob er sich dann wieder. Hinter der
Scene war gleichfalls eine Säulenhalle erbaut,
um den Zuschauern bei übler Witterung eine Zu¬
flucht zu eröffnen. Diese Halle am Theater des
Pompejus uahm einen ansehnlichen Raum ein
uud umschloß einen mit Bäumen umpflanzten,
mit einem Wasserbassin versehenen und mit Sta-
luen verzierten Platz. — Zutritt zu dem Theater
hatten in Rom alle Bürger, selbst Frauen und
Kinder konnten Antheil nehmen, nur Sklaven
waren ausgeschlossen. Eintrittsgeld wurde nicht
erlegt, da die Spiele ein Geschenk (munus) an
das Volk waren, boch mußte beim Eintritte eine
Marke (tessera) abgegeben ober vorgezeigt werben,
worauf ber Sitz nach bem gradus und cuneus
bezeichnet war. Eine Rangorbnuiig ber Plätze
hatte in frühern Zeiten nicht stattgefunben. Erst
später erhielten bic Senatoren bie Orchestra unb
die Ritter die nächstfolgenben 14 ersten Reihen.
gebänbe fast vollstänbig erhalten ist, und das zu
Aspendos in Kleinasien (s. die Abbildung). Vgl.
Arnold, bas altrömische Theatergebänbe (1873).
— Zum Schluß noch einige Worte über bie ben 17
Römern eigenthümlichen Amphitheater. Das
Amphitheatrum war eilt ovalrnnbes Gebäude,
in welchem Fechterspiele unb Thierkämpfe gegeben
würben. In ber Mitte befanb sich ein ebenfalls
ovaler freier Platz für bie Kämpfe unb Spiele,
welcher rings Herum von beit Zuschauersitzen um¬
geben war, bie sich wie int Theater stufenweise
über einander erhoben. Die Außenseite des Amphi¬
theaters hat stets einige Reihen von Arkaden über¬
einander, deren Pfeiler bald mit Wanbfäuteit, bald
mit Pilastern geziert sind. Die Arkaden in dem
untern Stockwerke waren Zugänge in das Innere
desselben und führten in einen das ganze Ge¬
bäude umgebenden Gang, aus dem man auf bic
Treppen zu ben verschiedenen Reihen ber Sitze
gelangte. Der mittlere freie Platz, woraus die
Spiele und Kämpfe gehalten wurden, war fest¬
gestampft unb mit Sand bestreut, daher area oder
arena genannt. Auf diesen Platz führten von