765 —
Die Engelein, die Engelein, die singen alle froh darein den Hirten
zu herab aufs Feld: „Geboren ist der Herr der Welt!
Geboren ist das Christuskind, durch das die Menschen selig sind,
das alle so von Herzen liebt und ihnen Himmelsgaben gibt.“
Das hören froh, das hören gern die Menschen alle nah und fern
und denken nicht an Weh und Leid und freuen sich der schönen Zeit.
*
Und jedes ruft dem andern zu: „Mein Bruder, Schwester, hörest
du, was uns vom Himmel diese Nacht ward für ein großes Heil gebracht?
Du Kind so lieb, du Kind so gut, das allen Menschen Gutes thut,
komm bald einmal nun auch zu mir und meiner kleinen Schwester hier!
Nimm von uns Angst und Weh und Schmerz, gib uns ein frohes,
frommes Herz, laß uns auf Erden gut und rein und einst im Himmel
bei dir sein!“
103. Der Tamnenbaum.
Von allen Bäumen des Waldes haben manche Kinder keinen
so lieb wie den Tannenbaum. Wie freuen sie sich schon, wenn
mehrere Tage vor Weihnachten junge Tannenbäumchen an den
Häusern zum Kaufe angeboten werden! Und wie groß ist erst
ihre Freude, wenn sie am Weihnachtsabende selbst ein solches
Bäumchen reichlich verziert und von vielen Lichtern erhellt im Zim—
mer prangen sehen! Warum haben aber die Tannenbäume die
Ehre, als Christbäumchen zu dienen? — Sie bleiben das ganze
Jahr grün. Wenn fast alle Bäume im Winter ihren Schmuck
verloren haben, so prangen sie noch zwischen Eis und Schnee in
frischem Grün. Ihr grünes Kleid besteht aber nicht aus Blältern,
sondern aus Nadeln.
In einem Tannenwalde stehen aber noch ganz andere Tannen,
als die kleinen Christbäume sind. Welch' große, stattliche Bäume!
Kerzengerade stehen sie da, und ihre Wipfel ragen hoch in die
blaue Luft. Nicht bloß schön, sondern auch sehr nützlich ist der
Tannenbaum. Der Zimmermann gebraucht sein Holz zum Haus—
bau. Der Schreiner macht Thüren, Tische und Schränke daraus
und belegt damit die Fußböden. Der Instrumentenmacher wählt