19. Zwei Gespräche.
Meinick.)
Swar ein heiterer Frühlingsmorgen, ich
stand im Dorfe auf dem Kreuzwege, wo
das kleine Brückchen rechts gleich in die
Schule führt, der größere Fußsleg aber
links nach der Wiese sich fortschlängelt. Va hörte ich, wie zwei Knaben
folgendes zu einander sprachen:
Guten Tag, Karll! —
„Guten Tag, Michell⸗
Wo gehst du hin, Karl? —
„In die Schule, Michel!“
Ei was! In der Schule ist's garstig, da muß man lernen, draußen
auf der Wiese sollst du einmal sehen, da ist es hübsch. Komm, wir wollen
spielen, Karl! —
„Am Abend, Michel! Jetzt geh' ich lernen. Ade!“
Meinetwegen, geh du arbeiten, Karl, ich gehe spielen. Ade! —
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Nach zwanzig Jahren stand ich in demselben Dorf an derselben Stelle.
Es war ein böser kalter Wintertag. Ein blasser, ärmlich gekleideter Mensch
klopfte an der Thüre des Schulhauses an. Der Schullehrer, ein rüstiger,
stattlicher Mann, öffnete diese. Ich hörte die beiden folgendes sprechen:
Guten Tag, lieber Herr!
„Guten Tag, lieber Mann!“
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