Full text: [Teil 1 = Unterstufe, [Schülerband]] (Teil 1 = Unterstufe, [Schülerband])

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50. Wie unser Kaiser einmal zwei Knaben erfreute. 
Von M. Hanspeter. 
A Kaiser Wilhelm noch als Prinz in Potsdam lebte, sah 
er eines abends kurz vor Weihnachten zwei kleine Knaben 
vor dem großen Schaufenster eines Spielwarengeschäfts stehen. 5 
Er trat hinzu und belauschte ihr kindliches Gespräch: „Sieh 
dort den großen Wagen! Schöner ist noch die Eisenbahn! Wie 
stolz sind die Reiter!“ So riefen sie einander zu und zeigten 
mit dem Finger bald dahin, bald dorthin. Da redete sie 
der Prinz an und fragte: „Nun, was gefällt euch denn am 10 
allerbesten?“ Rasch antwortete der ältere der beiden Brüder: 
„Das Schiff dort, Herr Leutnant, es ist gar zu schön.“ „So 
wünscht es euch doch zu Weihnachten,“ sprach der Prinz. „Ach, 
das geht nicht,“ entgegnete der andere Knabe. „Das ist viel zu 
teuer, soviel Geld hat unser Vater nicht.“ Da trat der Prinz in 15 
den Laden, kaufte das Schiff und schenkte es den beiden. Erfreut 
dankten die Knaben und eilten in vollem Trabe nach Hause und 
zeigten den Eltern das schöne Geschenk. vandschriftlich 
51. Wie der Kaiĩser wonhltãätig ist. Von Robert Neukiroh. 
einem kalten VWintertage fuhr der Kaiser spazieren. 20 
Neben ihm sab ein höherer Offizier. Die Straben 
waren mit Schnee bedeckt. Vor einem Gasthaus stand 
ein Leiermann, der vor Frost zitterte. Als ihn der Kaiser 
sah, lieb er den Kutscher halten, und sagte zu seinem 
Begleiter: „Geben Sie doch dem Manne da ein Geld- 20 
geschenk!“ Der Offizier zog seine Geldbörse hervor und 
antwortete: „Majestãt, ich habe leider kein kleines Geld.“ 
Schnell reichte ihm der Kaĩser ein Goldstück und sprach: 
„Geben Sie ihm das, dann braucht der Mann nicht zu 
frieren.“ Das tat der Offizier, und darauf fuhr der Schlitten 30 
des Kaisers davon. Der arme Leiermann aber schaute 
ihm noch lange dankbar nach und betete für sich: „Mein 
Gott, beschütze und segne den Kaiserl“ Handschrittlieh.
	        
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