Full text: [Teil 3 = 3. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 3 = 3. Schuljahr, [Schülerband])

102 
Weinstöcke von neuem beschneiden. Dies sind aber nur die großen regel— 
mäßigen Arbeiten. Dazwischen gibt es noch kleinere Geschäfte: das An— 
binden losgerissener Zweige, das Jäten Und die Wiederherstellung des 
Bodens nach wilden Regengüssen. Hier und da haben die Winzer an 
den Bergen kleine Häuschen gebaut, die als Wachtörter dienen, wenn die 
Trauben reifen; auch werden die Gerätschaften darin aufbewahrt. Vor 
diesen niedlichen Winzerhäuschen sitzen die Arbeiter während der Mittagszeit 
im kühlen Schatten, um sich mit Speise und Trank zu laben, oder die 
Wächter des Abends und des Nachts beim Feuer. Sind die Trauben reif, 
voll und süß geworden, so beginnt allenthalben die Weinlese. Die Trauben 
werden von jung und alt unter fröhlichem Gesang mit Sichelmessern ge— 
schnitten, in große Körbe und Bottiche gesammelt und in die Kelter 
gebracht, um in Most und dann in stärkenden Wein verwandelt zu 
werden. 
148. Lied der Winzer. 
1. Winzermütter, leert die Fässer! 8. Sammelt, Geist und Herz zu laben, 
Winzerväter, schärft die Messer! jauchzend Gottes Wundergaben. 
Seht die Trauben glänzen schön; Sammelt Trauben reif und schwer, 
auf, und eilet auf die Höh'n! sammelt sie und tragt sie her. 
2. Winzerknaben, Winzermädchen, 4. Auf dem Hügel, in dem Thale, 
jetzt hinweg mit Pflug und Rädchen. am Geländer, an dem Pfahle 
Leicht wie Rehe tanzt im Lauf lächelt Gottes Segen euch, 
Rebenhügel ab und auf. macht euch alle froh und reich. 
5. Auf, empfangt mit frommen Händen, 
was die Berge Gottes spenden! 
Auf und preßt den goldnen Wein! 
aber schenket mäßig ein! 
149. Der Fuchs und die Weintrauben. 
An einem Weinstock hingen ganz oben einige goldgelbe Trauben. 
Ein Fuchs, der sehr langmäulig war, kam vorbei, sah die Trauben und 
hätte sie gern gehabt. Er sprang an den Weinreben in die Höhe, um 
die Beeren zu erschnappen; er zerrte an den Reben, um die Trauben herab— 
zuziehen; er kletkerte am Spalier ein Stück hinauf, — aber alle Mühe 
war vergeblich. Das verdroß ihn sehr. Als aber der Gesang der Vögel
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.