78. Der Graue. 
1. Hans Gimpel sah ein närrisch Ding, 
das bald vor ihm, bald hinten ging: 
's war wie ein Mensch, nur dunkelgrau, 
und glich dem Gimpel ganz genau. 
2. VWenn Hans an einem Hause stand, 
sah er den Grauen an der Wand; 
und ging er auf der Strabe hin, 
verlieb auch nie der Graue ihn. 
3. Hans ärgert sich; er sieht mit Zorn 
den Grauen neben, hinten, vorn. 
Am meisten hat ihn aufgebracht, 
dab er ihm alles nachgemacht. 
4. Wenn Hans den Arm, den Vub bewegt, 
der Graue aueh die Glieder regt; 
wenn Hans nun plötzlich stille steht, 
der Graue auch nicht weiter geht. 
5. Das macht den Knaben ärgerlich: 
«Was?» ruft er, «Böswicht, willst du mich 
denn necken, wo ich geh' und steh'? 
Wart', Kerl, dir u' ich tüchtig wehl» 
6. Er holt zu einem Pubtritt aus, 
das thut der Graue schon voraus. 
Hans schlägt nach ihm mit vilder Wut, 
das namliche der Graue thut. 
7. Hans springt ihm nach in blindem Zorn, 
der Graue bleibt doch immer vorn. 
Hans lauft zurũck in seinem Grimm, 
der Graue lauft diceht hinter ihm. 
8. Was Hans auch thut und was er treibt, 
der Graue immer bei ihm bleibt. 
Er tanzt, er hüpft, er geht gemach, 
der Graue macht ibm alles nach. 
9. Hans Gimpel lacht am Ende blob; 
er wird den Gegner doch nicht los. 
Ihr meint, das sei doch sonderbar! 
Ei, sagt mir, wer der Graue war? 
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