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EPin treuer Hund hilft sie ihm leiten,
ein muntrer VWidder geht voran.
Die Herde, kannst du sie mir deuten?
und auch den Hirten zeig mir an!
85. WVolkenschũflein.
Wie ist das doch so trollig: Die Schaflein kõnnen fliegen;
Da oben ists ganz wollgl sie sind hinauf gestiegen
Ich seh' am weiten Himmoel von einer grüũnen Heide
ein lustiges Gewimmel, dort auf die blaus Weide;
das glànzt so wunderlieblich hell; hier unten war's nicht schön genug;
es flimmert rein und golden drum haben sie gerichtet
ein jedes Krause Poll. zum Himmel ihren Dug.
O, fallet nicht herunter
und ziehet froh und munter
auf euren Himmelsauenl
Ich mag eueh gerne schauen;
und könnt ieh fliegen, so wie ihr,
wollt ich euch aueh besuchen —
so aber bleib' ieh hier.
86. Das Gewitter.
Eine heitere Stille, ein klarer Himmel, ein frohes Leben in der Natur
herrscht am frühen Morgen. Es grünt und blüht, es rauscht und rieselt,
es singt und hüpft. Ist's doch so, als ob die Schöpfung einen schönen
Festtag feiern wollte! Aber mit der steigenden Sonne überzieht ein durch—
sichtiger Wolkenflor die Bläue des Himmels. Dickere Wolken steigen am
Horizont herauf und erheben sich immer mehr, gleich über einander ge—
lagerten Gebirgsmassen. Schon am Morgen war es heiß und schwül;
jetzt aber ist die Hitze fast nicht mehr zu ertragen. Kein Lüftchen regt
sich und bringt Kühlung. Die schwarzen Wolken senken sich immer tiefer.
Plötzlich erhebt sich der Wind. Er wird immer heftiger. Den Staub
auf den Straßen wirbelt er hoch auf, wirft Ziegel von den Dächern und
zerzaust gewaltig die Wipfel der Bäume. Die Wolken jagt er eilig vor
sich her. Sie senken sich immer tiefer und tiefer herab; endlich fallen
die ersten großen Regentropfen. Plötzlich fährt ein Blitzstrahl aus den